Besatzungszeit: Schulbeginn in einer Volksschule. 3. Oktober 1947

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Radiokolleg

1945 - Ein Blick in die Schulbücher (1)

Unter Aufsicht der Besatzer

Nach dem Zweiten Weltkrieg liegt Österreich in Trümmern. Der Wiederaufbau und der Umgang mit diesem Kapitel der österreichischen Geschichte wird auch für das Bildungssystem zu einer Herausforderung.

Das Jahr 1945 ist eine Zeit des Mangels: Es fehlt an Materialien, an Räumlichkeiten und Lehrern. Viele der Schulgebäude werden während des Krieges zerstört, andere als Spitäler, Ämter oder Unterkünfte für alliierte Truppen verwendet. Trotz dieser Beeinträchtigungen kann im Herbst des Jahres der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden. Die Alliierten unterziehen den Bildungssektor strengen Kontrollen, um eine "Entnazifizierung" der Schulen durchzusetzen. Das wird auch in den im September 1945 erlassenen "Richtlinien für Erziehung und Unterricht an den österreichischen Schulen festgehalten": das Staats-, Demokratie- und Humanitätsbewusstsein der Schüler und Schülerinnen soll durch den Unterricht gefördert werden. Der NSDAP angehörige Lehrer und Lehrerinnen werden entlassen. Diese Vorgehensweise führt vor allem in den ländlichen Regionen Österreichs zu Problemen, unbelastetes und qualifiziertes Personal zu finden. Auch die während des NS-Regimes verwendeten Schulbücher werden von den Alliierten beschlagnahmt und überarbeitet. Es werden neue Lehrpläne und Unterrichtsmaterialien entwickelt, die eine antifaschistische Erziehung gewährleisten sollen. Der Geschichtsunterricht wird ein Reißbrett der alliierten Interessen und ein Werkzeug zur ideologischen Neuausrichtung des jungen Staates.

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  • Barbara Volfing