Vom Leben der Natur

Moldavit (3)

Die Geologin Andrea Patzer spricht über Moldavite.

Teil 3: Ein grüner Schmuckstein.

Vor 15 Millionen Jahren schlug ein riesengroßer Asteroid in Bayern ein. Mit 72.000 Stundenkilometern und einer Größe von über 1000 Meter Durchmesser verursachte er einen Krater in Bayern. Das wegspritzende Erdmaterial wurde Kilometer hoch geschleudert. Dabei schmolz es und kühlte ebenso schnell wieder ab. Was daraus entstand: natürliche Gläser.

Der Asteroid schlug in einem Winkel von 30 Grad von Westen kommend auf der Erdoberfläche ein, worauf das Material nach Osten verfrachtet wurde. Die herabfallenden Gläser kamen vorallem im heutigen Tschechien zu liegen, in der Nähe des Flusses Moldau. Daraus leitet sich auch der Name des geschmolzenen Glases ab, "Moldavit", in der Gruppe der Tektite. Der Moldavit ist die einzige europäische Form dieser Tektite. Auch in Afrika, im austral-asiatischen Raum und in Amerika gibt es Fundstellen, so genannte Streufelder von Tektiten.
Franz Eduard Suess, der Sohn vom Erbauer der Ersten Wiener Wasserleitung Eduard Suess, gab den Tektiten ihren Namen. Erst 1970 identifizierte ein Geologe in Tschechien die Moldavite und wiederum zehn Jahre später wurde ihr Chemismus analysiert, wobei sich ein Zusammenhang mit dem Asteroiden-Einschlag in Bayern ergab.

Service

Gesprächspartnerin:
Dr.in Andrea Patzer
Kuratorin der Meteoritensammlung im Naturhistorischen Museum, Wien

https://www.nhm-wien.ac.at/andreapatzer

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