Sound Art: Kunst zum Hören

Gerhard Rühm zum 95. Geburtstag

"Paradiesische Passage" von Gerhard Rühm in 5.1 Surround Sound

Gerhard Rühm begeht am 12. Februar 2025 seinen fünfundneunzigsten Geburtstag: Ö1 Kunst zum Hören schließt sich den Gratulantinnen und Gratulanten im In- und Ausland an und präsentiert einige Radiokunstarbeiten von Gerhard Rühm.

Gerhard Rühm bewegt sich in seinem Schaffen in den Zwischenbereichen von Musik, visueller Kunst und Literatur, er setzt diese Kunstformen in Beziehung zueinander und verbindet sie. 1930 in Wien geboren, studierte er Klavier und Komposition. Gemeinsam mit Oswald Wiener, HC Artmann, Friedrich Achleitner und Konrad Bayer gründete er in den 1950er Jahren die Wiener Gruppe. Von 1972 bis 1996 war er Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Für sein vielfältiges Werk hat Gerhard Rühm zahlreiche Preise erhalten, unter anderem den Karl-Szuka-Preis 1977 und den Hörspielpreis der Kriegsblinden 1984, in Würdigung seines Beitrags zur Entwicklung des neuen Hörspiels.

Gerhard Rühm nannte die "Paradiesische Passage" seine konzeptuelle Komposition, die 2008 für die Tonspur-Passage im Wiener MuseumsQuartier und für das Ö1 Kunstradio als 5.1-Surround-Sound-Fassung entstanden ist. Die "Paradiesische Passage" setzt sich zusammen aus Musik, die auf dem Instrument Celesta gespielt wird, sowie aus Esperanto-Texten, die vom Frauenchor Neungsang unter der Leitung von Johanna Hollenstein vorgetragenen werden.

2008 hat Gerhard Rühm eine Reihe von Sprechtexten fürs Radio produziert, eingespielt und eingesprochen gemeinsam mit seiner Frau, der Künstlerin Monika Lichtenfeld, die im Juli 2023 verstorben ist. Bei Texten unterscheidet Gerhard Rühm zwischen solchen, die zum Lesen bestimmt sind, also visueller Poesie, und jenen, die für den Vortrag geschrieben werden. Sprechtexte sind also Texte, die man hören muss, um sie richtig zu rezipieren wie zum Beispiel "Schwanenwut, Trauerkatze" und "Rufe des letzten Menschen".

1991 entstand der radiophone Wien-Rundgang "Wien wie es klingt" gemeinsam mit dem Westdeutschen Rundfunk für dessen Serie "Metropolis". Radiokünstler erstellten Portraits von Großstädten, und in Wien war Gerhard Rühm mit Tonmeister Gerhard Wieser unterwegs. Der ORF hat das insgesamt 46-minütige Hörstück auch als CD herausgebracht, die leider nicht mehr erhältlich ist. Gerhard Rühm hat das Wien-Portrait als Besuch der Stadt angelegt. Es beginnt mit der Ankunft am Westbahnhof und endet mit der Abreise vom Flughafen Schwechat. Dazwischen liegt ein Besuchsprogramm mit über zwanzig Stationen.

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