Im Fokus - Religion und Ethik
Vikarin im Widerstand
Mit diesem Thema im Fokus: Margarete Hoffer
16. April 2025, 16:05
Auf den "Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland hat die evangelische Kirche in Österreich großteils mit Hakenkreuzfahnen auf Kirchtürmen und Dankgottesdiensten reagiert. Sogar Pfarrer wurden auf Adolf Hitler vereidigt. Menschen aus der evangelischen Kirche in Österreich, die sich offen gegen das NS-Regime positionierten, hat es sehr wenige gegeben. Margarete Hoffer war eine von ihnen. Die Religionslehrerin und Theologin, die in Graz aufgewachsen ist, verfasst 1935 das Buch "Evangelisches Christentum: eine kurze Hilfe für kirchliche Unterweisung" mit. Die NSDAP warnt vor dem Buch, da es eine Grenze für den Gehorsam gegenüber dem Staat festlegt: das Wort Gottes. Der Religionsunterricht in Schulen wird unter dem NS-Regime schließlich abgeschafft.
Margarete Hoffer zieht nach Baden-Württemberg und wird dort Vikarin auf Kriegszeit. Frauen dürfen damals noch nicht Pfarrerinnen werden. Sie werden von der Kirche aber gebraucht, um Pfarrer zu ersetzen, die in die Wehrmacht eingezogen werden. In Baden-Württemberg entstehen damals Widerstandsbewegungen rund um die sogenannte Bekennende Kirche. Eine Strömung in der evangelischen Kirche, die sich klar gegen den Einfluss der Nazi-Ideologie auf die Kirche positioniert. Margarete Hoffer, stark geprägt von Theologen der Bekennenden Kirche wie Dietrich Bonhoeffer oder Karl Barth, schließt sich der sogenannten Pfarrhauskette an. In Schwenningen, nahe der deutsch-schweizerischen Grenze, verstecken ihre Mitglieder jüdische Menschen, helfen ihnen über die Grenze zu kommen oder gefälschte Ausweise zu organisieren.
Margarete Hoffer zählt zu den wenigen Menschen der österreichischen evangelischen Kirche, die dem nationalsozialistischen Regime aktiv Widerstand geleistet haben. Amelie Sztatecsny hat an den wichtigen Orten ihres Lebens Menschen getroffen, auf die Margarete Hoffer Eindruck hinterlassen hat.
Sendereihe
Gestaltung
- Judith Fürst