Sound Art: Zeit-Ton
Thomas Wally analysiert Unsuk Chins Cellokonzert
Neue Musik auf der Couch: "Cello Concerto" von Unsuk Chin
2. Juni 2025, 23:03
"Unkonventionelle Ideen, eine einzigartige Imagination und eine Persönlichkeit von starkem, komplexem Charakter" - so beschreibt der Dirigent Kent Nagano seinen Eindruck bei der Durchsicht von Unsuk Chins Werken, nachdem ihn 1998 der Komponist George Benjamin auf die Werke der in Seoul geborenen Komponistin aufmerksam gemacht hatte.
Die Gattung des Konzertes spielt in Unsuk Chins Werkverzeichnis eine wichtige Rolle. Für ihr Violinkonzert wird ihr 2004 der prestigeträchtige Grawemeyer Award verliehen. Ihr wenige Jahre später komponiertes Konzert für Cello und Orchester enthält eine der eher seltenen Bezugnahmen Chins auf die musikalischen Traditionen ihrer Heimat. So ist der erste Satz betitelt mit "Aniri": ein Begriff aus dem koreanischen Pansori-Theater, welcher Erzählpassagen in diesen "Ein-Mann-Opern" bezeichnet.
Thomas Wally, neben seiner Tätigkeit als freischaffender Komponist und Violinist auch an der Wiener Musikuniversität als Senior Lecturer in musiktheoretischen Fächern aktiv, betrachtet das "Cello Concerto" (2006-8; rev. 2013) von Unsuk Chin im Gespräch mit Rainer Elstner aus (hör)analytischer Perspektive: Was hören wir, wenn wir dieses Werk hören? Worauf können wir achten? Was sind Besonderheiten, denen wir Aufmerksamkeit schenken sollten? Den Hörerinnen und Hörern werden analytische Tools bereitgestellt, mit deren Hilfe diese Musik mit einem geschärften Fokus wahrgenommen werden kann.
Sendereihe
Gestaltung
- Thomas Wally