
ORF/JOSEPH SCHIMMER
Im Gespräch
In memoriam Claus Peymann, Theatermensch und Enfant terrible
"... wie Handke, Wien und ich, die alle das gleiche Unwohlsein hatten!"
17. Juli 2025, 21:00
Er nannte sich selbst ein "Mammut, das gar nicht mehr richtig in die Zeit passt". Und er konnte nicht anders als darauf zu bestehen, dass das Theater immer noch zuständig für Utopien sei. Die einen nannten ihn einen Berserker, andere sahen in ihm einen eleganten Herren, einen Grantscherben, einen harmoniesüchtigen Zauderer oder einen tobsüchtigen Kolonialisten. Sicher ist, dass Claus Peymann 1937 zum ersten Mal und 1968 zum zweiten Mal geboren wurde, wie er selbst sagte. Theater als ein in vielerlei Hinsicht erregendes Ereignis. So machte er es an den Theatern in Stuttgart und Bochum, 1986 bis 1999 am Burgtheater in Wien und von 1999 bis 2017 im Berliner Ensemble. Im Rahmen einer Matinee im Theater in der Josefstadt am 10. Oktober 2021 sprach Renata Schmidtkunz mit dem patriarchalen Rappelkopf und vollblütigen Theatermenschen über Einsichten und Einsprüche, Ausbrüche und Alleingänge.