Pantheon-Kuppel in Rom

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Zurück zum Beton - das Bauen mit Zement (1)

Vom Pantheon zum Plattenbau

Die Menge aller menschgemachten Bauwerke und Dinge - die sogenannte anthropogene Masse - wird in wenigen Jahren die aktuell noch vorhandene Biomasse auf der Erde übertreffen", so eine Studie, die 2020 im wissenschaftlichen Fachmagazin "Nature" erschienen ist (Global human-made mass exceeds all living biomass, Nature, 2020). Dazu zählen vor allem Gebäude aus Beton und Zement. Der Mensch hat eine zweite Welt aus Beton erschaffen. Von Pol zu Pol leben wir in einer Welt aus künstlichem Stein. In Europa beginnen immer mehr Brücken, die wie ihre Vorgängerinnen Jahrhunderte hätten halten sollen, einzustürzen. Und eine zweite Schattenseite zeigt sich: die Herstellung von Zement ist für rund 8 % aller Treibhausgase verantwortlich. Ein Blick auf die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Bauens mit Zement.

Der antike "römische Zement" hält seit rund zweitausend Jahren Wind, Wetter, Feuer und Erdbeben stand. Man denke etwa an das Pantheon in Rom: Das möglicherweise bereits unter Kaiser Trajan um 114 n. Chr. begonnene und unter Kaiser Hadrian zwischen 125 n. Chr. und 128 n. Chr. fertiggestellte Pantheon hatte mehr als 1700 Jahre lang die größte Kuppel der Welt. Es gilt als eines der am besten erhaltene Bauwerke der römischen Antike. Auch heute wird noch in Armenien mit Opus caementicium gebaut, wenn auch sehr selten: "Römischer Zement" besteht aus gebranntem Kalk, Quarz, Grauwacke, Sandstein, Tuff oder Ziegelbruchstücken und erfordert ein sehr langsames Bauen. Eine Rückbesinnung auf diese Wurzeln des Zementes wäre ein Schritt für ein umweltfreundlicheres Bauen, denn Portlandzement und daraus gefertigter Stahlbeton sind seit über 60 Jahren weltweit die am häufigsten verwendete Baustoffe, obwohl beide unserer Umwelt massiv schaden.
Autor: Conrad Kunze
Co-Autorin: Alexandra Augustin

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