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APA/GEORG HOCHMUTH

Punkt eins

Die Teuerung in den Griff bekommen?

Österreichs hohe Inflation: Ursachen, Folgen, Gegenmaßnahmen. Gäste: Alexander Huber, MS, Forschungsinstitut Economics of Inequality (INEQ), WU Wien & Dr. Sebastian Koch, Leiter der Forschungsgruppe Konjunktur, Wachstum und öffentliche Finanzen, IHS. Moderation: Barbara Zeithammer. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Lohnverhandlungen, Pensionsanpassungen, Mieterhöhungen, Preissteigerungen, Investitionsstopps: Einmal mehr macht die Teuerung in Österreich Schlagzeilen und lenkt den Blick auf Preistreiber, Kaufkraft und Warenkorb, spielt in vielen Haushaltsbudgets und den Herbstlohnrunden die Hauptrolle - aber auch in der Politik? Wie lässt sich die Teuerung in den Griff bekommen? Was sind ihre Ursachen, was ihre Folgen, und wie groß ist das Problem tatsächlich? Wie erleben Sie die Inflation?

Diskutieren Sie mit Sebastian Koch, IHS-Ökonom und Experte für Inflation und Alexander Huber, Volkswirtschaftler an der WU Wien live unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie uns Ihre Überlegungen an punkteins(at)orf.at

Schon der 1. August hatte für eine negative Überraschung gesorgt mit einer Juli-Inflationsrate von 3,6%; der 1. September hatte es dann in sich: Die Inflation ist im August mit 4,1% erneut und unerwartet gestiegen und liegt mehr als doppelt so hoch wie der EZB-Zielwert von 2% und fast doppelt so hoch wie der Wert der Eurozone mit 2,4%. Es ist die höchste Teuerungsrate seit März 2024. Alles halb so wild, hatte IHS-Chef Holger Bonin im August mit Verweis auf statistische Effekte bei der Berechnung noch gemeint. Die Inflationsprognose für 2026 wurde nach oben angepasst.

Mit Verwunderung wurde am Montag die Einigung beim Metaller-KV wahrgenommen: Nach nur wenigen Stunden hatten sich die Verhandler auf einen neuen Kollektivvertrag für die rund 190.000 Beschäftigten geeinigt - und das deutlich unter der Inflationsrate. Bei den Pensionsanpassungen wurde der inflationsbedingte Sparstift angesetzt, den Beamtenabschluss will die Regierung noch einmal "aufschnüren". Im Handel mit rund 450.000 Angestellten und Lehrlingen und 120.000 Arbeiter:innen könnte die hohe Inflation den Zwei-Jahres-Abschluss wackeln lassen. Entsprechend gespannt wird die September-Schnellschätzung der Inflation der Statistik Austria am 1. Oktober erwartet. Allein daran sieht man, wie folgenschwer die Teuerung ist, sie reicht weit über das Haushaltsbudget hinaus; ihre Bekämpfung erfordert Sorgfalt mit Blick auf die Kaufkraft.

"Preistreiber" sind vor allem Gastronomie, Strom und Nahrungsmittel, so die Statistik Austria, doch was heißt das im Detail? Die Inflation wird über den sogenannten Verbraucherpreisindex ermittelt, der Haushaltsausgaben für Konsumgüter und Dienstleistungen sowie deren Veränderung abbilden soll. Er umfasst etwa 700 solcher Posten in einem von der Statistik Austria zusammengestellten repräsentativen Warenkorb, der alle fünf Jahre - zuletzt heuer - mittels einer Konsumerhebung erstellt wird. Während die Inflation als zentraler Indikator der wirtschaftlichen "Gesundheit" und Stabilität eines Landes gilt, wird die Konsumerhebung zur Beschreibung des Lebensstandards herangezogen; der Verbraucherpreisindex, den die Statistik Austria berechnet, ist entsprechend ein Maßstab für die allgemeine Preisentwicklung.

Die Teuerung wird jedoch höchst unterschiedlich wahrgenommen, meist weit höher als die tatsächlich gemessenen Werte; man spricht auch von der gefühlten Inflation. Ist also alles halb so wild? Oder spielen hier Phänomene wie Shrinkflation - weniger Inhalt bei gleichem Preis, der vielzitierte "Österreich-Aufschlag" oder psychologische Aspekte eine Rolle?

Die durchschnittliche Inflationsrate ist jedenfalls kein geeigneter Maßstab, um die Lebenswirklichkeit von Menschen mit verschiedenen Einkommen zu beschreiben, denn sie trifft uns nicht alle gleich. Menschen mit niedrigeren Einkommen sind von höheren Inflationsraten deutlich stärker betroffen als Personen, die mehr verdienen. Wie reagiert die Bevölkerung auf die Herausforderungen der Teuerung? Und wie die Politik?

Am WU-Forschungsinstitut "Economics of Inequality" forscht der Volkswirtschaftler Alexander Huber zur Teuerung in Bezug auf Wohnen, Lebenshaltungskosten und Wohlfahrtstaat und ihren Folgen für die österreichische Bevölkerung. Sebastian Koch vom Institut für Höhere Studien IHS leitet die Forschungsgruppe Konjunktur, Wachstum und öffentliche Finanzen und ist der Ansprechpartner für den Preismonitor, der die Analyse aktueller Inflationsentwicklungen möglich macht.

Die Regierung fragte bei ihrer Klausur Anfang September: "Wie können wir gemeinsam den Aufschwung schaffen? Und wie können wir gemeinsam die Teuerung in den Griff bekommen?" Welche Antworten hat sie?

Sebastian Koch und Alexander Huber sind Gäste bei Barbara Zeithammer und Sie können live während der Sendung unter 0800 22 69 79 mitreden oder Sie schreiben uns Ihre Überlegungen an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer