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Stimmen hören
Wie Giacomo Puccini New York eroberte
Geschichten rund um Minnie, Salome und Conchita
9. Oktober 2025, 14:05
Zwei große Puccini-Uraufführungsabende stechen aus der Chronik der Metropolitan Opera New York heraus: Während "Il trittico" ohne Giacomo Puccinis Beisein herauskam - das Ende des Ersten Weltkriegs war nicht absehbar gewesen, eine Atlantiküberquerung so kurzfristig nicht planbar -, feierte New York 1910 rund um Puccinis "amerikanische" Oper "La fanciulla del West" wahre Puccini-Festwochen. Ein Déjà-vu: Schon 1907, auf Einladung der MET, kam Puccini, sah und siegte. Er besichtigte "Little Italy" und "Chinatown", posierte, genoss den Personenkult, ließ sich im Automobil herumkutschieren. Allerdings hatte New York auch indirekte Auswirkungen auf Puccinis Ouvre. So wurde Puccini Zeuge der MET-Erstaufführung der "Salome" von Richard Strauss, die bei den Honoratioren derart Skandal machte, dass es zu keiner Reprise kam. Obwohl das Werk des Kollegen Puccini gefiel, wird sein Entschluss, ein Opernprojekt rund um eine ähnlich aufreizende, in diesem Fall "Carmen"-hafte Frauenfigur, "Conchita", fallenzulassen (und den Stoff an Riccardo Zandonai weiterzureichen), mit dem Erlebnis des "Salome"-Reinfalls in Verbindung gebracht. Pointe am Rande: Als es die MET anno 34 wieder mit "Salome" versuchte, kam zur gefälligen Abrundung just Puccinis "Gianni Schicchi" zum Einsatz.
Sendereihe
Gestaltung
- Chris Tina Tengel