Menschenbilder mittendrin

Roswitha Zink & Martin Moder

Mit Pferden und der Wissenschaft kommunizieren. Roswitha Zink, Equotherapeutin und Martin Moder, Molekularbiologe und Kabarettist

Wieder ins Leben finden. Das musste Roswitha Zink, als ihre Eltern vor rund 25 Jahren verstorben sind. Damals hatte die junge Frau gerade auf Kredit einen heruntergekommenen Bauernhof gekauft. Ihre Vision war es, Kinder in Not mithilfe von Pferdetherapie zu unterstützen. Doch dann kam alles anders: "Ein Jahr lang habe ich meine Eltern gepflegt, bis sie in meinen Armen gestorben sind", erzählt Zink, die danach vor allem mit Trauern beschäftigt war.

Wieder ins Leben finden. Dabei hilft die studierte Biologin und Psychologin seit 2001 rund 500 jungen Menschen pro Jahr mit ihrem Verein "Lichtblickhof e-motion". Schwer traumatisierte Kinder lernen mittels der sogenannten Equotherapie und der liebevollen Betreuung des rund 15-köpfigen Teams wieder sprechen, und Jugendliche, die bisher jede Therapie verweigert hatten, finden wieder einen Zugang zu sich selbst. Außerdem begleitet Roswitha Zink junge Menschen, wie damals ihre Eltern, beim Sterben und treibt wissenschaftliche Studien rund um die Kommunikation zwischen Menschen und Tieren voran.

Die emotionale Belastung ist durchaus groß, der Druck aufgrund finanzieller Unsicherheiten immens, und für ein Privatleben bleibt wenig Zeit. Im Gespräch mit Mari Lang erzählt die 47-jährige Therapeutin, woher sie Kraft für ihren Alltag und ihre Arbeit schöpft, warum Pippi Langstrumpf einer ihrer Vorbilder ist und was eine Pferdeflüsterin ist.


Martin Moder

Im Zuge der Corona-Pandemie wurde Molekularbiologe Martin Moder einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Der 37-Jährige startete damals den Youtube-Kanal "Mega" (Make Europa gscheit again) und klärte dort über Fake News und Wissenschaft im Allgemeinen auf. Immer mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern. So hat er unlängst beim Arbeitsmarktservice (AMS) die Ausbildung zum "Quantenheiler" abgeschlossen und berichtet darüber in einem Video.

Seither gehören das Schneiden von Videoclips und das Lesen von wissenschaftlichen Studien zu den Haupttätigkeiten des gebürtigen Wieners, der seit 2016 auch Teil der Wissenschaftskabarettgruppe Science Busters ist. "Ich hätte nie gedacht, dass es mir mal so viel Freude bereiten würde, allein in meiner Wohnung zu recherchieren", erzählt der Wissensvermittler im Gespräch mit Mari Lang.

"Eigentlich blieb mir gar nichts anderes übrig, als in die Wissenschaft zu gehen." Moders Vater, ein pensionierter Universitätsprofessor für Statistik prägte ihn und seine ältere Schwester, eine renommierte Physikerin, erheblich in der Berufswahl. Vor allem auf langen Autofahrten entführte er die Kinder gedanklich in die Welt der Atome und Quarks. Zu seiner Liebe für Krafttraining fand Martin Moder, der mehrmals die Woche Gewichte stemmt, eher zufällig. Auch davon erfährt man in seinen Social-Media-Kanälen. "Ich bin aber wahrscheinlich der Einzige, der durch Oben-ohne-Fotos" FollowerInnen verliert, statt neue zu gewinnen", sagt er. "Aber bei mir geht es ja eh um Wissenschaft und nicht um Sexyness."

Sendereihe

Gestaltung

  • Mari Lang