Sound Art: Zeit-Ton
"Transitions" von Bernhard Breuer
Bernhard Breuers Auftragswerk bei den Klangspuren
24. Oktober 2025, 23:03
Erweitertes Schlagzeug im Dialog mit Elektronik: "Transitions" ist ein vom Festival Klangspuren beauftragtes Werk von Bernhard Breuer für vier Schlagzeug-Sets. Die Besetzung liest sich wie ein who is who der österreichischen Drummer-Szene zwischen zeitgenössischer Musik, Improvisationsjazz und Pop mit Breuer, Lukas König, Herbert Pirker und Niki Dolp. Von einfachen Patterns zu polyrhythmischen Verschiebungen und zurück. Im Ö1 Zeit-Ton ist die Uraufführung von "Transitions" in fast voller Länge zu hören.
Transitions, also Übergänge, stehen im Zentrum dieser gut einstündigen Komposition. Der aus Oberösterreich stammende Bernhard Breuer ist ein äußerst wandlungsfähiger Schlagzeuger: Während er in den frühen 2000er Jahren im Noise-Rock-Duo Tumido für schier aberwitzige Rhythmus-Dekonstruktionen sorgte, spielte der dann mit dem Elektronik-Musiker Stefan Nemeth in der Band Innode Maschinen-Dub-Sounds, und im Trio Elektro Guzzi war er angetreten, dem 4/4-Takt des Techno bislang ungehörte Kombinationen abzuringen.
Zwei Strömungen lassen sich bei Breuers Schlagzeug-Spiel beobachten: Es wurde immer elektronischer und immer tanzbarer. So war er gleichermaßen etwa am spanischen Sónar-Festival wie beim ORF musikprotokoll im steirischen herbst zu erleben.
Hier trifft er sich mit Lukas König, der, ebenfalls aus der Jazz-Improvisation kommend, ein mittlerweile international gefragter Spezialist für HipHop- und Dub-Grooves ist.
Herbert Pirker und Niki Dolp spielen in Lukas Kranzelbinders Formation Shake Stew. Der mit dem prestigeträchtigen Hans-Koller-Preis ausgezeichnete Pirker ist auch im Trio von Max Nagl. Und Dolp arbeitete mit dem Saxofonisten Clemens Salesny und dem Reform Art Orchestra.
Es geht um Präzision und deren Abweichungen, darum, das Schlagzeugspiel mit Paletten von Elektronikklängen zu bereichern und um Übergänge zwischen Rhythmen und Sounds. Passend zum Festival-Thema, als die Klangspuren Schwaz in ihrer 32. Ausgabe das vielschichtige Verhältnis von Mensch, Maschine und Musik erkunden.
Ein Konzerterlebnis gleichermaßen zum Mitwippen, Tanzen und Zuhören.