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Wien um 1900 - die notwendige Fröhlichkeit des Johann Strauß
Aus Musik, Originaltönen und Spielszenen hat Ilona Jeismann - der Dramaturgie des Donauwalzers folgend, - das Kaleidoskop einer Epoche, gebaut. Einer Epoche, die ihre Traurigkeit hinter Leichtsinn und ihre Sterbensangst hinter reger Geschäftigkeit verbarg.
25. Oktober 2025, 09:05
"Wir leben in einer bösen Zeit: Geldschwindel, Diebstahl, hochgestelltes Gesindel, rohe Willkür, Ausnahmeregeln, Korruption, Verfall des Staates. Neugierig bin ich nur, wie lange so ein alter Bau wie dieses Österreich braucht, um in allen Fugen zu krachen und zusammenzustürzen". So prophezeite ein 25jähriger Wiener dem Habsburgerreich den Tod. Es war im Jahr 1883. Sechs Jahre später jagte er sich eine Kugel durch den Kopf. Durch das Riesenreich flogen die Extrablätter, denn es war nicht irgendein Selbstmörder, sondern Kaiser Franz Josephs einziger Sohn Kronprinz Rudolf: der Thronfolger. Die k.u.k. Donaumonarchie aber lebte weiter, und Johann Strauß Sohn schrieb die Musik dieser Zeit. Wien war eine gewaltige Bühne; vor der Prachtkulisse der Ringstraße tanzten die Akteure Walzer. Sie tanzten wie im Traum am Abgrund auf dem dünnen Boden einer Konvention. Aus Musik, Originaltönen und Spielszenen hat Ilona Jeismann - der Dramaturgie des Donauwalzers folgend, - das Kaleidoskop einer Epoche, gebaut. Einer Epoche, die ihre Traurigkeit hinter Leichtsinn und ihre Sterbensangst hinter reger Geschäftigkeit verbarg.
An der schönen blauen Donau
Wien um 1900. Oder: die notwendige Fröhlichkeit des Johann Strauß.
Von Ilona Jeismann, Ton: Peter Avar, WH 1.1.2000
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