
BMLV/PAUL KULEC
Radiokolleg
70 Jahre Bundesheer (4)
Digitale Landesverteidigung
30. Oktober 2025, 09:05
Digitale Technologien haben die Logik militärischer Operationen verändert. Aufklärungsdrohnen, satellitengestützte Kommunikation und digitale Lagebilder sind längst Teil der Gefechtsführung. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine macht sichtbar, wie eng militärische Schlagkraft heute mit digitaler Infrastruktur verbunden ist und wie stark auch Informationsoperationen und Cyberangriffe in konkrete Kampfhandlungen eingreifen.
Auch in Österreich verändern digitale Systeme die militärische Praxis. Panzer und Gefechtsfahrzeuge sind vernetzt, Führungssysteme mit Echtzeitdaten versorgt, Ausbildungsszenarien werden in virtuellen Umgebungen erprobt. Nicht als Ergänzung, sondern als Voraussetzung für einsatzfähige Strukturen durchzieht die Digitalisierung alle klassischen Einsatzdimensionen.
2023 wurde mit der Direktion für Informationsoperationen ein eigenständiger militärischer Bereich geschaffen, der Cyberabwehr, elektronische Kampfführung und strategische Kommunikation erstmals institutionell zusammenführt. Parallel dazu laufen Forschungskooperationen mit Universitäten, Fachhochschulen und Technologieinstituten. Simulationsmodelle, KI-gestützte Lageanalyse oder Schutzmechanismen für kritische Infrastrukturen entstehen in Zusammenarbeit mit zivilen Partnern.
Österreich verfügt über keine eigenständigen Kapazitäten im Bereich militärischer Hochtechnologie. Bedeutung entsteht vor allem im Verbund, etwa durch die Teilnahme an gemeinsamen Ausbildungsprogrammen, den Zugang zu multinationaler Infrastruktur und die Einbindung in europäische Beschaffungs- und Entwicklungsprojekte.
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- Sarah Kriesche