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The windmills of their minds: Alan und Marilyn Bergman
In Brooklyn geboren, in Los Angeles erfolgreich: Alan und Marilyn Bergman schrieben Songtexte fürs Leben und vielleicht für die Ewigkeit
2. November 2025, 17:10
"The Windmills of Your Mind" aus dem Film "Thomas Crown ist nicht zu fassen" mit Steve McQueen, "The Way We Were (Memories)" aus dem gleichnamigen Streifen mit Barbra Streisand und Robert Redford, "You Don't Bring Me Flowers", geschrieben für Neil Diamond, "Nice 'n' Easy", "It Might Be You" aus dem Film "Tootsie", oder alle Songs aus dem Film "Yentl" von und mit Barbra Streisand - viele haben diese Lieder im Ohr, oft mit der Erinnerung an die Filme, für die sie die Songs geschrieben haben oder mit den Stimmen bestimmter Interpretinnen oder Interpreten, mit denen Alan und Marilyn eine enge Zusammenarbeit, oft auch Freundschaft verband wie mit Barbra Streisand, Neil Diamond oder Frank Sinatra.
Vier Emmys, drei Oscars, zwei Grammys zeichnen ihre Arbeit aus. Verheiratet waren sie 64 Jahre lang, bis zum Tod von Marilyn im Jänner 2022, Alan Bergman starb heuer im Juli und verpasste so seinen 100. Geburtstag am 11. September. Dass ihre Liebes- und Lebensgeschichte noch nicht verfilmt wurde, ist kaum zu glauben, liest sie sich doch wie ein Drehbuch: Die beiden wurden im selben Krankenhaus geboren, wuchsen im selben Teil von Brooklyn, New York City, in jüdischen Familien auf und begegneten einander dort nie. Erst in Los Angeles, wohin sie beide in den späten 50er Jahren übersiedelt waren, trafen sie zusammen und blieben beieinander, bis der Tod sie trennte. Und im Rückblick scheint es, als ob sich von da an ein großer Erfolg an den nächsten reihte.
Was zeichnet ihre Arbeit aus, was macht sie unverwechselbar? Obwohl die Zusammenarbeit mit dem französischen Komponisten Michel Legrand umfangreich und prägend war, gelingt es Alan und Marilyn, den typischen Bergman-Sound mit sehr unterschiedlichen Komponisten zu treffen, darunter Quincy Jones, Marvin Hamlish, Dave Grusin oder John Williams. Die Suggestionskraft ihrer Texte entsteht aus ihrer Originalität, ihrer Bildhaftigkeit, ihrem hohen Anspruch - intelligenter Tiefgang gepaart mit poetischer Leichtigkeit, quasi "Nice 'n' Easy" und gleichzeitig dieses Gedicht von den sich drehenden Windmühlen im Kopf, ein Text wie vom französischen Dichter Jacques Prevert erdacht, der so endet: "...wenn die Bilder dann verwehn, werd ich blind die Kreise sehn, die sich immer enger drehn."