Bühne der Wiener Staatsoper um 1955

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„Austrian Coronation“ - und dann?

Eröffnung des "neuen" Hauses am Ring - Wiener Staatsopernsaison 1955/'56

Nach dem Staatsvertrag und dem Abzug Alliierter Truppen aus Österreich die Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper am Ring (in zeitgenössischer Sicht „Krönungsjuwel unserer Freiheit“): schon die Abfolge der Ereignisse des Jahres 1955 war beachtenswert. 70 Jahre später bringt der Blick zurück auf das gesellschaftliche und künstlerische Großereignis - „Fidelio“, „Don Juan“, „Die Frau ohne Schatten“, „Aida“, „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Der Rosenkavalier“, „Wozzeck“, ein Ballettabend, sämtlich Premieren, und das in kaum mehr als drei Wochen! - dennoch auch Brüche zutage. Teils formidable Sängerbesetzungen, teils solche, die ein Ensemble im Umbruch - aber wohin? - dokumentieren, teils eigenartige Dirigenten-Engagements, der initiale „Fidelio“ inszeniert von einem, der in der NS-Kultur die Fäden gezogen hatte … Die in die Geschichtsbücher eingegangene Erzählung: Nach dieser „Austrian Coronation“ wäre der Opernalltag im Haus am Ring wie eine kalte Dusche gewesen - lauter Durchschnittsbesetzungen, zerschlissene Produktionen, der dirigierende Direktor abgerauscht zu Engagements im Ausland. Im Juni dann: Karl Böhms Abgang, besiegelt durchs triumphale Scala-Gastspiel mit Maria Callas und Herbert von Karajan; zu Grabe getragen zugleich das 1955/56 noch gepflegte Singen in deutscher Sprache. Die Staatsopern-Eröffnungsfeierlichkeiten lassen sich lückenlos nachhören - einschließlich eines Konzerts mit Bruno Walter am Pult -, aber wie steht es um die mindestens so spannenden Monate danach?

Sendereihe

Gestaltung

  • Chris Tina Tengel