Unsuk Chin: "Alice in Wonderland"

22. November 2025, 19:00

"Alice in Wonderland" - gibt es überhaupt eine Person, die bei diesem Titel keine Assoziationen empfindet? Manche werden an Computerspiele oder Comics denken, andere an Jazz- und Popnummern, wiederum andere an Tanzstücke oder Schauspiele, an unterschiedlichste Filme oder an Musicals und Opern. Und vielleicht greift sogar heute noch jemand zum erstmals 1865 veröffentlichten Kinderbuch des britischen Schriftstellers Lewis Carroll.

Der Autor war zunächst gar nicht überzeugt davon, ob er die skurril-abenteuerlichen Erlebnisse der kleinen Alice, die einem weißen Kaninchen in seinen Bau folgt und von dort in eine kuriose Fantasiewelt gelangt, je veröffentlichen sollte. Dann tat er es aber doch - und hatte sofort mit seinem Kinderbuch einen riesigen Erfolg. In mehr als 170 Sprachen wurde Alice's Adventures in Wonderland (so der Originaltitel), aber auch die 1871 entstandene Fortsetzung Through the Looking-Glas (Alice hinter den Spiegeln) übersetzt. 2009 wurde Alice in Wonderland samt ihrer Fortsetzung von der britischen Zeitung The Guardian in die Liste der 1.000 Romane aufgenommen, die jede:r gelesen haben sollte. Für die Leinwand (ein erster Stummfilm Alice in Wonderland datiert von 1903), für TV und Radio, für Ballett, Musik- und Sprechtheater und für Brett- und Videospiele wurde der Kinderroman adaptiert.

Als einer der ersten für die Opernbühne griff 2001 in Amsterdam der russische Komponist Alexander Knaifel den Kinderbuchstoff auf; 2015 folgte in Gera eine Opernversion des Stoffs in der Vertonung von Johannes Harneit – und 2023 nahm sich Kurt Schwertsik des skurrilen Sujets an, in einer Revue, die im Wiener Odeon uraufgeführt wurde.

Ein überaus prominenter Uraufführungsort – und zeitgleich wurden der Oper Alice in Wonderland von Unsuk Chin internationale Medienberichte zuteil: Mit ihrem Werk wurde 2007 die Münchner Opernfestspiele in der Bayerischen Staatsoper eröffnet. In einem Bericht von Wolfgang Schreiber im Fachmagazin Opernwelt war damals zu lesen: "Die Musik zeugt von der überragenden Klangfantasie der Komponistin, die die engen Grenzen der Avantgardemusik hinter sich gelassen hat. Was sie notiert hat, ist vom Feinsten und Kraftvollsten in nicht erlahmender musikalischer Plastizität. Chins Sinn für Farbe und Aroma der Musik ist phänomenal, ebenso ihr Gespür für flirrende Steigerungen, für instrumentale Überraschungen und virtuose Sondereinlagen, die immer wieder mit einzelnen Figuren der Geschichte verknüpft sind!"

Das Werk der mehrfach preisgekrönten György-Ligeti-Schülerin Unsuk Chin kommt im November im Theater an der Wien zur österreichischen Erstaufführung – in Kooperation mit Wien Modern. Insgesamt sind fünf Aufführungen auf dem Spielplan. Elisabeth Stöppler inszeniert, Stephan Zilias leitet das ORF Radio-Symphonieorchester Wien.

Service

Diese Sendung wird in Dolby Digital 5.1 Surround Sound übertragen. Die volle Surround-Qualität erleben Sie, via Internet-Streaming auf Ihrem HbbTV-Gerät oder durch Direktaufruf der Streaming-URLs.

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Sendereihe

• Opernabend

Gestaltung

• Helene Breisach