Track 5' - Probieren wir's aus

Der Kurzhörspielwettbewerb Track 5‘ von Ö1 und der schule für dichtung für packende und unterhaltsame Eigenkreationen. Die Einreichfrist endet am 7. Jänner 2022.

- Maximallänge: fünf Minuten
- Ein Original-Ton (selbstaufgenommenes Geräusch, Stimme, Musik)
- Der folgende Satz muss enthalten sein: "Probieren wir’s aus."
- Zusätzlich zum Audio ersuchen wir um eine kurze biografische Angabe und eine Inhaltsangabe zum Werk, inklusive Nennung der Mitwirkenden.

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Frau Einstein und der grüne Daumen

Monika Rauter - 5. Jänner 2022, 09:53

FRAU EINSTEIN UND DER GRÜNE DAUMEN Dieser Traum wird in einer Biogärtnerei aufgenommen. Der grüne Daumen ist natürlich nur symbolisch gemeint. Aber hören Sie selbst: Ich stehe auf einer Bushaltestelle und warte auf meinen Bus. Der Bus kommt, aber es ist nicht meiner. Im linken Augenwinkel sehe ich jemanden heranrennen, denn er möchte genau diesen Bus noch erreichen. In meinem rechten Augenwinkel sehe ich eine Frau, die seine Not erkennt und beim Bus nochmals den Knopf drückt. Die Tür geht auf: FÜR IHN! Ich freue mich so für die beiden! Und zeige der Frau den grünen Daumen. So haben wir alle 3 aus der Situation etwas gelernt. Das gelingt Ihnen bestimmt auch, wenn Sie alles aufmerksam beobachten. Oder? PROBIEREN WIR‘S AUS! Wir müssen die Hoffnung in die Zukunft schicken, damit sie uns irgendwann einholt! Gestern habe ich auf der Bushaltestelle gegenüber eine Frau gesehen, die Ihren Hund mit dem Rollstuhl geschoben hat. 2 weitere Hunde hatte sie im Schlepptau- an der Leine. Ich komme am Abend nicht pünktlich aus der Arbeit und versäume meinen Bus. Okay, was jetzt? Hey, das ist geschenkte Zeit, ich warte in Ruhe auf den nächsten Bus. So gesehen mache ich im Kopf heute früher Schluss und prompt radelt ein junger Mann freihändig und Ziehharmonika spielend bei mir vorbei. Echt jetzt? Wer weiß, für was die Zeit gut ist? Ich spaziere anschließend, weil ich Zeit habe, zur nächsten Bushaltestelle und dort treffe ich einen neuen Bekannten, von dem ich mich erst kürzlich bei einer Fortbildung mit den Worten: „Auf ein baldiges Wiedersehen!“ verabschiedet hatte. Er sagt, er fährt heute ausnahmsweise mal mit dem früheren Bus! Unser Bus kommt, wir steigen ein. Er wählt -vermutlich aus Platzmangel- einen anderen Sitzplatz. Aber es steigt noch jemand ein. Hey, jemand von meinen neuen Fotofreunden! Hallo Valentin! Wir hatten die ganze Fahrt lang ein gutes Gespräch! Mit einem Dankeschön, verabschiedeten wir uns beim Aussteigen. Und der wohlgemerkt wirklich fruchtbare Tag, wurde zu einem gemütlichen Abend mit guter Laune und Tatendrang für meine nächste Baustelle, wie auch immer die aussieht! Ach ja, Erwin, hast du im Frühjahr wieder eine „Frau Einstein“ für mich? Die Blume des Jahres 2019. Die hat den ganzen letzten Sommer so schön geblüht! Alles weiße Blüten am Kopf;-) Sag, hast du in der Zwischenzeit ein Glücksklee im Topf für mich? Ich würde es dir danken, mit meinem grünen Daumen! Monika Rauter, Innsbruck am 5. Jänner 2022

keine EINFACHE suche

FESTspiel - 4. Jänner 2022, 21:40

lotte & stefan sinnieren in einem loop über das, was sie SUCHen. unendlich wiederholbar führt sie der loop immer wieder zum verSUCH, es einfach auszuprobieren, um dann über umwege, aber immer zielgerichtet, wieder zu anfang und ende zu finden. am anfang war bekanntlich das wort, doch sie suchen nicht das wort, sondern das, was vor dem wort war… Lotte Gillesberger, Sprecherin; Stefan Daniel Feuchtner, Sprecher, Autor; 27. 03. 1976, Lehrer, Musiker, HANDwerker, Künstler und SUCHender...

Social Media Seite
https://www.facebook.com/stefandaniel.feuchtner

Der Rechtsanwaltshase

Maria Stein - 4. Jänner 2022, 21:02

Es geht um eine verfluchte Staatsanwältin die sich bei Vollmond in einen Hasen verwandelt, und einen Unschuldigen wieder zur Freiheit verhelfen soll.

Webseite
https://www.podcast.de/podcast/2599509/gesternpassiertetomaten

Social Media Seite
https://www.instagram.com/gesternpassiertetomaten/

Man i(s)st nie allein

Man i(s)st nie allein - 4. Jänner 2022, 19:11

Hör_spiel_sprach_fühl_kunst_werk Wir hören täglich viel zu viele Worte, spielen jedoch zu wenig mit ihnen. Die Sprache soll den Menschen helfen, um miteinander zu kommunizieren, das Gesagte wird aber oft nicht verstanden. Denn die Kunst liegt nicht nur im Hören, sondern auch im Fühlen. Lasst uns die Worte im Mund neu schmecken. Guten Appetit! Sprecher*in: Martina Raab und Ernst Blach

Einander Durch

Stephan Tikatsch - 4. Jänner 2022, 18:52

Stephan Tikatsch, * 05.08.1974 in Wien. Dichtkunst, Musik, Malerei, Fotografie u.v.m... Veröffentlicht in europäischen Literaturzeitungen / Anthologien. Gründet 2017 die Literaturzeitung SYLTSE. Jüngste Veröffentlichung: „blindkohlekopie“, Gedichtband 2019. „Und wieder Kein Titel“ , Dichtungsring Nr.: 57, 2020. „Macht Platz ihr Ampelmännchen", Grazer Wandzeitung AUSREISSER 2020/21 Wort an der Wand, Textbild. „Baldrian", Jahrbuch österreichischer Lyrik 2020/21, Gedicht. Er lebt und arbeitet in Plank am Kamp, Niederösterreich. ------- Einander Durch. Hörspiel von und mit Stephan Tikatsch. Das 01:43 Min. lange Hörstück wurde am 04.01.2022 fertiggestellt und ertmals für den Kurzhörspielwettbewerb Track 5‘ von Ö1 und der schule für dichtung veröffentlicht. Die Aufnahmen erfolgten mit Hilfe eines Pocket-Recorders, einer veralteten Mehrspur-recording-software (DAW) für PC im eigenen Wohnbereich. Es wurden 12 Spuren bedient und klassische Effekte wie Hall, Delay und Tonhöhenverschiebung zum Einsatz gebracht. Außer der Stimme des Produzenten, sind alle anderen Text to Speech-Voices, sowohl Female als auch Mal, zu hören. Daneben kommen kurze an Jazz-Passagen erinnernde Pianoklänge ins Spiel. Auch zwei Synthesizerklänge sind wahrzunehmen. Das Stück lässt den Eindruck entstehen, viele Stimmen würden wirr durcheinanderreden. Bei genauerem Hinhören wird klar, dass Synonyme des Wortes „Probieren“ in verschiedenen Sinn-, und Kontextvarianten gesagt werden, wobei eine Sprachsequenz immer wiederkehrt und im Gegensatz zu den monotonen Stimmen, eher aufbrausend klingt. Kontrast zu den „vielen“ durcheinander klingenden Stimmen und Worten, bildet auch ein wiederkehrendes Chor-Motiv mit dem schärfer gesprochenen Wort „Aus“, welches auch mal zu „Au“ wird und als Satzende von „probieren wir's aus“ auch das Ende des Stückes Markiert. Das Hörspiel wagt den Versuch einer zeitkritischen Akustischen Abbildung der momentanen Lage. Corona, Lockdown, Ratlosigkeit, Viele (Experten)Meinungen, politische Stimmen. Das sich von Tag zu Tag, von Woche zu Woche hanteln. Die Abgebrühtheit, ja weltfremdheit bei aller Technik. Die verunmöglichung Dinge richtig zu verstehen. Die zögerliche Bewusstwerdeung, anderer Verhaltensformen, um für Mensch und Umwelt in Zukunft bessere Bedingungen zu schaffen. Es ist aber neben dem gesellschaftlichen auch allgemein ein innerkörperliches Stimmungsbild. Es zeichnet die Tendenzen des Verrücktwerdens einerseits (Psychische Belastungen, Erkrankungen, genannt Kollateralschäden) und das Phänomen, Teil einer gesellschftlichen Handlungs,- und Mitfühl-unfähigkeit zu sein. Vor diesen Tatsachen will man fliehen. Die vielen Stimmen die sich informationslos und emotionslos durchdringen, scheinen von Gehör,- und Verständnislosen Wesen zu sein. Wobei immer wieder ein energischer, fast befehlsartiger Chor das Wort „Aus“ zum Sinn aller Sinne generiert. Im Spiel der Theorie, die nichts in die Hand nehmen, aber (sich) ändern möchte soll ein Ende in Sicht sein, der Druck, was tun zu müssen und vielleicht nicht zu wissen, was genau, soll sich lösen. Der Appell gemeinschaftlich zu probieren, zu tun, zu handeln für die Gruppe und sich selbst, scheint sein eigenes Versiegen nur durch immer striktere Scheuklappenhaltungen abwenden zu können. Das Probieren bleibt verbale Theorie und das Aus, abstrakter Hilfeschrei.

Nachtzitat Blutmond

Isabeella Beumer - 4. Jänner 2022, 18:21

Bereits erste Ethnien waren berauscht von Vollmondnächten - insbesondere dem Blutmond galt höchster Respekt. – Zu seinem Erscheinen wurde geopfert, Rituale und Fruchtbarkeitsorakel abgehalten. „Jeden Nachklang fühlt mein Herz“ sagt Goethe im Gedicht „An den Mond“. Welch geheimnisvolle Anziehungskraft bewegt sich da zwischen Mond und Erde? Nicht nur Flutberge und die Gezeiten der Meere richten sich danach. Bis in die Gegenwart ist es die Blutmondnacht, als Phänomen einer Mondfinsternis, die uns fasziniert und bewegt. Ob Emotionen und Kreativität, Herz, Hypothalamus und Sexualität. – Du bist gut drauf, verliebst dich vielleicht oder hast drei Wünsche frei und beginnst etwas Neues!? Wie also lockt dieser Erdsatellit als Blutmond auch heute noch Menschen dazu unter weitem Nachthimmel ausgelassene Partys zu feiern? Diese Fragen verbleiben der Wissenschaft, – und wir probieren es aus! – Der Gedanke, ob das Phänomen Blutmond bei jedem wirkt und die Schaltzentrale Hypothalamus in Schwingung versetzt, ist der perfekte Moment sich dem Nachtzitat Blutmond hinzugeben. ---------------------------------------------------------------------------------------- Kurzbiografie isabeella beumer Als Voiceartist, Poetin konkreter Poesie, Komponistin von Acoustic arts und Autorin ist isabeella beumer auf internationalen Bühnen eine Ausnahmestimme „Neuer Musik“. Auf Festivals sowie in Konzerten und Lesungsperformances ist sie als Gesangs- und Sprachinstrument eine gefeierte Künstlerin und folgt so vielfach Einladungen der Goethe-Institute. 1993 - 1996 Studentin der sfd-wien | 2007 Dozentin sfd-wien, -"imaginäre poesie" - schreiben in Trance, zum 10. Todestag von Allen Ginsberg. Trat 2000 beim internationalen Festival in Seoul-Korea als Vertreterin Deutschlands auf und übertrug 2010, als Auftragswerk des Nationaltheater-Mannheim, die Mozart Oper 'Die Zauberflöte' in Voiceart and Poetry ins 21. Jahrhundert. Seit 1992 zahlreiche Buchveröffentlichungen und Texte in Anthologien internationaler Verlage sowie umfangreiche CD-Veröffentlichungen. Auftragswerke für Theater, Festivals und Sendeanstalten. Weitere Infos unter: www.isabeella.de und Wikipedia ---------------------------------------------------------------------------------------- Mitwirkende und Realisation: Konzept, Text, Sprech- und Gesangsstimme, Trompete: isabeella beumer Synthesizer: Tony T. Realisation: Studio Klangrausch

Webseite
http://isabeella.de/

Schatzi imperfekt

Gabriele Vasak, Martina Sinowatz - 4. Jänner 2022, 17:19

Lustiges Retrostyle-Kurzhörspiel von Gabriele Vasak und Martina Sinowatz, freiberufliche Schriftstellerinnen. Gabriele Vasak: Geb. 1963 in Wien; 6 belletristische Publikationen bei Milena, Bibliothek der Provinz, Ueberreuter, Septime und im Eigenverlag. Martina Sinowatz: Geb. 1958 in Klagenfurt; Mitglied der grauenfruppe, Publikationen: Bibliothek der Provinz, Literaturzeitschriften, Anthologien; Preise: Forum Land Literaturpreis; mit grauenfruppe: Siemens Literaturpreis, Ö1-Lyrikpreis. Mitwirkende: Klaus Sinowatz, Martina Sinowatz, Gabriele Vasak, Posse (Musikbearbeitung) Gloria, freiberufliche Journalistin erhält einen wichtigen Auftrag. Bevor sie den Termin wahrnehmen kann, wird sie von Leuten bestürmt, die etwas von ihr wollen: der Chefredakteur Rolf, die fast blinde Nachbarin Grete, die Mutter, der die Lea aus Namibia entwischt ist, die Freundin Artemis. Gloria-Schatzi bemüht sich um alle Anliegen und bittet ihren verschlafenen Freund Jojo vergeblich um Unterstützung. Schließlich reicht es ihr!

Webseite
https://www.gabriele-vasak.at http://www.grauenfruppe.at

Social Media Seite
https://m.facebook.com/Martina Sinowatz

Sprich mit mir

Martina Raab - 4. Jänner 2022, 16:32

Ein Dialog, ein Sinnieren über die Bedeutung der Worte: „Worte am Papier sind wie eine Partitur - umrissen, nicht festgelegt. Lebendig werden sie erst, wenn sie ausgesprochen sind: Das Geschriebene ist oft nur ein Bruchteil von dem was wer sagt, was wer meint - was Du denkst zu verstehen.“ (aus „Sprich mit mir“). Welches Gewicht haben Worte? Lassen sich Worte aus dem Weg räumen? Diesen und anderen Fragen wird in diesem Wortspiel auf den Grund gegangen. Macht es einen Unterschied, ob Worte gesprochen oder gelesen werden? Probieren wir‘s aus! Text: Martina Raab Mitwirkende: Martina Raab & Ernst Blach Kurzbio Martina Raab: Musikjournalistin. Musikvermittlerin. Sprecherin. Pädagogin. Faszination Schreiben und Musik, Sprechen und das Klavier - die Tasten gehören einfach zu ihr (und eben nicht nur die weißen und die schwarzen Tasten am Klavier). Auf Podium und Bühne agierend und kommunizierend, gibt sie (als großer Fan der Buchstaben und gedruckten Notenzeichen) ihr Wissen an Schülerinnen und Schüler weiter.

Please Free My Sister

Sakura De Goyaz - 4. Jänner 2022, 14:43

Gewidmet ist dieses Kurzhörspiel allen Kindern dieser Welt, die ihren Familien entrissen, entführt, missbraucht und als Sklaven fernab ihrer Heimat gehalten werden. Inspiriert hat mich ein Hörbild in Ö1, an dem Tag, an dem wir beschlossen, an dem Wettbewerb teilzunehmen. Es ging um den Bericht eines Sklaven, der von seiner Heimat entführt wurde und von den Torturen während der Schiffsüberfahrt erzählt. Ich dachte an eine Geschichte einer Sklavenrevolte auf einem Schiff - Stichwort "Let's try it, let’s do this!", und wie der Mut eines Sklaven zur Befreiung aller auf diesem Schiff gefangen gehaltenen Sklaven führt. Doch was hätten Kinder auf diesem Schiff verloren? Denn es war mir ein großes Anliegen, dieses kreative Projekt in Kollaboration mit meinen Töchtern Aloa (Jahrgang 2013) und Mayara (Jahrgang 2014) zu gestalten. Vor zwei Jahren haben wir alles verloren. Wir verloren unser Zuhause und alles, was uns bis dahin im Leben gehört hatte. Um ein Haar wäre ich ins Gefängnis gekommen, und hätte auch meine Kinder verloren. But that’s a story for another day. Was uns blieb, war die Liebe unserer Familie und unser Glauben. Was uns niemand nehmen konnte, waren unsere Träume, unsere Leidenschaft, unsere Kreativität und unserer Lebensfreude. In dem Moment wo uns alles Materielle genommen wurde, und wir in dieser Pandemie gefangen waren, wir alle gemeinsam, wurde uns klar, wie gesegnet wir eigentlich waren. Wir hatten alles, was im Leben wirklich zählte. Wir hatten uns. Und wir hatten die Chance, ganz neu zu beginnen. Solange wir drei zusammenhielten, waren wir unzerstörbar. Aloa Kalei (Hawaiianisch: Child of Love) und Mayara Anahea (Indigen Brasilianisch: Goddess of the Ocean und Hawaiianisch: Cool Mountain Breeze) sind tatsächlich so, wie im Hörspiel beschrieben. Aloa ist vorsichtig und fürsorglich und selbstlos. Mayara ist leidenschaftlich und kapriziös und furchtlos. Und sie liebt das Meer. So unterschiedlich sie sind, sie haben sich während dieser schwierigen Zeit immer gegenseitig „festgehalten“ und bedingungslos geliebt. Auch haben meine Familie und ich den Mädchen beigebracht, in Gefahrensituationen zu beten. Und ist es nicht ironische Tatsache, dass wir Gott am nächsten sind, wenn wir um unser Leben fürchten? Um das Hörspiel mit den Mädchen zusammen zu gestalten, entschieden wir, die Geschichte von zwei Kindern zu erzählen, die von ihrer Heimatinsel Haiti entführt worden waren und auf der anderen Seite des Ozeans bei einer Familie als Sklaven arbeiteten. Die Hintergrundmusik von Roger Colas sollte auch eine stille Homage an jenes Volk sein, dass die „einzige erfolgreiche Sklavenrevolution der Weltgeschichte“* instigierte. „In Haiti begann weit früher als irgendwo auf der Welt die Dekolonisierung, der Freiheitskampf der Schwarzen. Die geschichtliche Heldentat der Haitianer wurde zum Fluch und zum Segen für das heute schwer gebeutelte Land.“** Ich las den Bericht eines haitianischen Mädchens, dass viele Jahre als Kindersklavin in einem Haushalt gefangen war. Es erschütterte mich derart, dass ich keine weiteren Berichte mehr lesen wollte. In der Nacht setzte ich im Kopf Dialoge und Szenen zusammen. Am nächsten Morgen, es war Sonntag, schrieb ich das Skript zum Hörspiel. Bei unseren Probeaufnahmen stellten wir fest, dass das Hörspiel nach Originalfassung etwa 45 Minuten Länge haben würde. Das Kürzen auf 5 Minuten war die eigentliche Herausforderung. Viele Dialoge der Mädchen und Szenen aus ihrem Alltag als Sklaven mussten gestrichen werden. Unzählige Schnitte und Fassungen später - waren es dann 05:00 Minuten. Die anschließende Widmung und die Credits, die an sich kein Teil des Hörspiels sind, dauern 29 Sekunden. Sollte diese Widmung ein Ausschlussgrund vom Wettbewerb sein, bitte ich Sie, mir dies mitzuteilen, und ich werde die Widmung herausnehmen. „Let’s try it“ wird von Mayara auf Englisch gerufen, weil Englisch meine Vatersprache (mit Japanisch als meiner Muttersprache) und der Mädchen Muttersprache (mit Portugiesisch als Vatersprache) ist. Im echten Leben kommunizieren wir zu Hause auf Englisch. So war die Erstfassung des Hörspiels auch auf Englisch, und wurde dann von mir zwecks Teilnahme am Wettbewerb ins Deutsche übertragen. Den Kindern und mir ist der Wettbewerb per se nicht so wichtig wie das gemeinsame Kreativ-Sein, und natürlich das Hörbar-machen der Stimmen jener Kinder, deren man die Zukunftsaussichten beraubt hat. „Please Free My Sister“ soll auch Hoffnung geben. Wo Liebe ist, und Mut, da gibt es auch einen Weg in die Freiheit. In einer Resolution der UN General Versammlung 2019 wurde das Jahr 2021 einstimmig als das Internationale Jahr der Beseitigen von Kinderarbeit angenommen. Laut der International Labour Organization (ILO) waren zu Beginn des Jahres noch 152 Millionen Kinder von Menschenhandel, Kinderarbeit und Kindersklaverei betroffen.*** Die COVID-19 Pandemie hat Situation für diese Kinder zusätzlich verschärft. Wenn Sie als Rundfunk Interesse hätten, würden Aloa, Mayara und ich auch gerne das gesamte Hörspiel in Originallänge für Sie gestalten, entweder in Eigenregie oder in Zusammenarbeit mit Ihnen. Ich selbst habe eine nostalgische Geschichte mit Ö1. In einem Haushalt ohne Fernseher (bis heute), wuchs ich mit Büchern, Bildern, Musik und Radio Ö1 auf. Mit 16 Jahren war ich anlässlich eines Wettbewerbs über Menschenrechte, den ich mit meinem Bild und Essay gewann, auch bei Ö1 zu Gast. Im Hörspiel enthaltene Originaltöne sind die Hintergrundmusik, der Teekessel, das Geräusch der sich öffnenden Tür und die Schritte (bei meinen Eltern). Mitgewirkt haben: Als Aloa: Aloa Kalei De Goyaz Als Mayara: Mayara Anahea De Goyaz Erzählerin, Buch und Regie: Sakura De Goyaz Musik: Roger Colas „Te Quiero“ * https://oe1.orf.at/programm/20201203/620693/Haiti-Die-vergessene-Geschichte-der-Sklavenbefreiung ** Ebenda *** https://www.ilo.org/global/about-the-ilo/newsroom/news/WCMS_766351/lang--en/index.htm

Samma unterwegs?

claudia bitter - 4. Jänner 2022, 11:01

ein Hörstück für die Gegend, die Füße, die Gleise

Webseite
https://www.claudiabitter.at