Literaturtipps von Hörer:innen on air

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HERZTÖENE - Lauschen auf den Klang des Lebens

Martin Schleske - 26. März 2023, 09:31

Der Geigenbauer Martin Schleske weiß, wie bedeutsam es ist das richtige Holz zu wählen. Welche Eigenarten und welchen Faserverlauf es haben muß, damit die Geige, die daraus entsteht, am Ende klingt...Weltbekannte Geiger spielen seine Instrumente.

Martin Schleskes ganzes Leben ist eine große Suche - nach dem heilsamen Klang und dem Geheimnis Gottes. Immer werden ihm beim Arbeiten in seiner Werkstatt Zusammenhänge zwischen Leben und Glauben neu bewusst.
"Musik ist wie ein in Klang verwobenes Gebet" eine wundervolle Aussage...Ein Buch, das das Geheimnis des Lebens preisgibt.

Das Messingherz von Herbert Rosendorfer

Hanspeter Mikesa - 26. März 2023, 09:08

Ein großartiger, hintersinniger, heimtückischer Behördenroman (Peter Schnetz - Nürnberger Nachrichten)

Der Dichter Albin Kessel schreibt fürs Fernsehen und verööffentlicht durchnittlich - populäre Romane. Eines Tages jedoch wird er vom Bundesnachrichtendienst angeworben. Der Dienst in der Tarnfirma "Siebenschuh" ist zwar langweilig, doch darf Kessel während der Arbeitszeit seinen schriftstellerischen Neigungen ausgiebig frönen. Allerdings taucht dabei immer wieder seine "Traumfrau" Julia auf, mit der er vor Jahren das Messingherz fand...(K.H.Kramberg, Süddeutsche Zeitung)

Luis Stabauer. AHRER oder DER ERKÄMPFTE TRAUM.

Maria Steibl - 25. März 2023, 14:19

Es geht um die Geschichte der Arbeiterbewegung, um die Emanzipation einer Frau und um einen Präsidenten, der an eine demokratische Gesellschaft glaubt.

Der Roman von Luis Stabauer beginnt in der österreichischen Zwischenkriegszeit und schafft es durch die Fokussierung auf einen Ort, Steyr, und auf eine Familie, die Ahrers, abstrakt erscheinende, historisch und politische Ereignisse in einer schönen und klaren Sprache sehr anschaulich zu machen. Gleichzeitig führt er zeitlich vom faschistischen Regime in Österreich in den 30-er Jahren über die rechtsgerichtete Militärdiktatur in Uruguay 1973-85 bis zu den aktuellen Ereignissen in Österreich in den 2020er Jahren. Ein besonderer Lichtblick ist die Person und das Leben des tatsächlich 2010-2015 amtierenden Präsidenten von Uruguay, José Mujica, der im Roman als fiktiver Neffe des von den Austrofaschisten in Steyr ermordeten Josef Ahrer viele politische Forderungen seines Onkels tatsächlich umgesetzt und zu einer gerechteren Gesellschaft beigetragen hat.

Liebe Schwester

Andrea Pauli - 25. März 2023, 09:46

Ein humorvoller und- wie immer bei Renate Welsh- aufmerksam, liebevoll und sehr genau beobachteter Roman über 2 Schwestern, das Alter...und die Liebe!

dtv-Verlag

Himmel, der nirgendwo endet

Marlene1 - 24. März 2023, 18:52

Eine Autobiographie der Kindheit Marlen Haushofers
in einem kleinen Tal, in der Nähe von Frauenstein/OÖ

Eine meiner Lieblingsschriftstellerinnen ist Marlen Haushofer. Aus Frauenstein/OÖ. stammend, leider allzu früh verstorben, gerät ihr Schaffen in Gefahr, vergessen zu werden.
Insider wissen, dass sie uns ein Kleinod an Literatur hinterlassen hat.

Den Roman „Himmel, der nirgendwo endet“ bezeichnet M. H. als eine Autobiographie ihrer Kindheit. Orte der Isolation, der Einsamkeit, in denen die kleine Meta lebt, zeigen uns eine eigene Welt, die durch Phantasie geprägt wird. Metas Welt wird auch von Büchern und Leseerfahrungen bestimmt. Die Faszination, die von den Büchern auf Meta ausgeht, rührt von „der Fülle der wunderbaren neuen Wörter“, die sie jetzt kennen lernt.
Was mir an diesem kurzen, leicht lesbaren Taschenbuch so gefällt? Es ist die Phantasie, der es bedarf, um sich erinnern zu können. Die Autorin macht sich zur Fürsprecherin eines Kindes mit der Lebenserfahrung einer ernüchterten Erwachsenen. Dabei ergreift sie die Partei des Kindes, das sie war, aber auch die Partei aller Kinder gegen die Erwachsenen.
Das Buch verarbeitet M. H. ganz persönliche Familiengeschichte, es ist aber auch ein Appell an die Großen, Kinder ernst zu nehmen, zu versuchen, sich selbst mit ihren Augen zu sehen.

Marlen Haushofer „Himmel, der nirgendwo endet“, erschienen im Fischer-Verlag, ISB N 3-596-25997-5
Ich begleite sehr gerne Interessierte "Auf den Spuren Marlen Haushofers" im Rahmen einer LiteraTour.

Ahrer oder der erkämpfte Traum

Maria Maller - 24. März 2023, 16:03

Ein mitreißender Roman für bewusste und selbstbestimmte LeserInnen.
Aus einer Zeit geschrieben, in der Arbeiter unterdrückt wurden, die Neonazis in Österreich Aufwind bekamen und hingerichtet wurde, wer unbequem.
Autor: Luis Stabauer, Hollitzer Verlag

Luis Stabauers Roman verknüpft die Geschichte der Arbeiterbewegung in zwei so konträren Ländern wie Österreich und Uruguay, erzählt von der Emanzipation einer Frau und von der politischen Karriere eines Mannes, der an eine demokratische Gesellschaft glaubt.

Gefährliche Reise durch den wilden Kaukasus

Wolfgang Hergl - 23. März 2023, 19:19

Alexandre Dumas, der Ältere, (1802-1870) war einer der erfolgreichsten Unterhaltungsschriftsteller des 19. Jahrhunderts. Sein Reisebericht ist ebenso spannend zu lesen, wie seine bekannten Romane, die seiner Phantasie entsprungen sind.

Im Winter des Jahres 1858/59 zieht eine kleine Gruppe – von Kosaken eskortiert – durch unwegsame Gebirgsgegenden. Einer der Reisenden ist der erfolgreiche und lebenslustige französische Schriftsteller Alexandre Dumas. Der Schöpfer der „Drei Musketiere“ hatte auf Einladung eines russischen Grafen das Zarenreich durchquert und war dann von Astrachan aus in die noch kaum erschlossene Berglandschaft des Kaukasus aufgebrochen. Seine einmaligen Erfahrungen hielt Dumas unter dem Titel „Gefährliche Reise durch den wilden Kaukasus“ fest: ein spannender Reisebericht und die Dokumentation der Wurzeln des historischen Konflikts zwischen Russland und den Völkern der uralten Kulturlandschaft Kaukasus. (Dem Klappentext entnommen)
Lit.: Dumas, Alexandre: Gefährliche Reise durch den wilden Kaukasus; Edition erdmann ein Imprint von Verlagshaus Römerweg; ISBN: 978-3-7374-0052-7

Ruth Klüger: weiter leben. Eine Jugend.

Eva Geber - 22. März 2023, 14:51

Ein Buch der Literatur über die Shoa, das uns herausfordert, tiefer, differenzierter hinzusehen, neue Fragen zu stellen, unsere eigenen Einschätzungen zu hinterfragen.

Ruth Klüger rührt an Tabus, misstraut dem Pathos von Gedächtnisstätten, bei dem sie die Gefahr der Verkitschung wittert. Mit Pathos lässt sich gut lügen. Unsentimental und lakonisch stellt sich Ruth Klüger den Erinnerungen, die nicht verdrängt werden sollen.
Es ist ein Jahrhundertbuch mit dem Ruth Klüger im Kanon der Holocaust-Literatur neben Primo Levi, Imre Kertész, Cordelia Edvardson, Jean Améry steht. Nur, dass es etwas anderes bringt, andere Fragen stellt, uns einlädt, mitzudenken – und das funktioniert ebenso gründlich wie bei allen ihren weiteren Veröffentlichungen und Vorträgen. Es ist eine prononciert weibliche Stimme, eine selbstverständlich feministische, die uns auf Augenhöhe begegnen will, und das auch einfordert.
Für mich war Ruth Klüger eine Lehrererin, die mich ermutigt hat – so wie sie viele ermutigte, die bei ihr studieren durften. Ich verdanke ihr unendlich viel.
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Weiters empfehle ich Alice Munro. Ihre Erzählungen sind ein Muster an Einfachheit, in vorgeblicher Unscheinbarkeit findet sich Tiefe, die uns plötzlich eröffnet und ergreift.

Edmund de Waal „Camondo“

Maria Limberger - 22. März 2023, 14:34

Und immer wieder der Griff zu einem neuen Buch. Nein, es gibt kein Lieblingsbuch. Aber es gibt Bücher die sich abheben vom Alltag.

Edmund de Waal „Camondo“ gehört dazu. Der Einband in blauem Leinen, er kribbelt auf den Fingerspitzen, die Seiten greifen sich an wie Elfenbein. In diesem Buch schreibt de Waal imaginäre Briefe an Moise de Camondo aus Konstantinopel. „Über die vielfältigen Beziehungen ihrer beiden Familien, über Assimilation, Großzügigkeit, privates und öffentliches Leben und immer wieder über die Bedeutung der Erinnerung und dass es keinen Schlussstrich geben kann und darf“. Ich folge ihm bereitwillig in die Rue de Monceau ins riesige Palais der Camondo, um dessen Fassade aber auch Innenleben zu bewundern. Nicht nur in die Bibliothek, in all die Salons und Schlafräume, auch in die Küche, Unterkünfte der Bediensteten, verschiedene Wendeltreppen rauf und runter, gucken in Vorratskammern, hinter unscheinbare Türen. De Waal schreibt: „Dieses Haus ist wie eine komplexe mechanische Schachtel. Drücke diese Tür auf, sachte. Hier sind Räume, Stille, ein Ding wird zu einem anderen, eine Person zu einer anderen. Türen, um hindurchzuschlüpfen, wegzuschlüpfen.
Und wenn ich auch mit seiner Gedankenwelt oft nicht mithalten kann, sein Gefühl für Ästhetik, dieses Hineinfühlen in, für uns scheinbar Belangloses, wie Staub z. B. oder Asche, so sehr hat mich dieses Buch fasziniert, bereichert auch.

Der erste Mensch von Albert Camus

Maria Wölflingseder - 21. März 2023, 13:56

Als Camus’ unvollendetes Werk „Der erste Mensch“ erschien – 34 Jahre nach seinem Tod –, war das Erstaunen groß: welch atemberaubend sinnliches, intimes und poetisches Buch! Wer es nicht kennt, kennt Camus nicht.

Fast hätte Jacques Comery, der Name Albert Camus’ in seinem autobiografischen Roman „Der erste Mensch“ über seine Kindheit in Algier, dasselbe Schicksal erlebt, wie die Menschen in Armut, ohne Namen, ohne Vergangenheit, die er beschreibt. Die Welt würde heute keinen Camus kennen, wenn er nicht in der letzten Volksschulklasse dem Lehrer Louis Germain begegnet wäre. Keinen Camus, dessen weitsichtige Erkenntnisse sich in keine ideologische Schublade stecken lassen. Keinen Camus in seinen gegensätzlichen Facetten „Nüchternheit und Sinnlichkeit“. Keinen Camus, der trotz oder gerade wegen all seiner Erschwernisse – Armut, Kriege, Exil, Depression, durch seine Lungentuberkulose ständig den Tod vor Augen – das Leben der Mühe wert fand, gelebt zu leben: der Liebe, der Sonne, des Meeres wegen.

aus: https://www.streifzuege.org/2016/das-fesselnde-spiel-und-die-spielerische-leichtigkeit-des-albert-camus/

Webseite
https://www.streifzuege.org/autorinnen/maria-woelflingseder