Regenbogennation?

Kapstadt

Tafelberg, Kap der guten Hoffnung, Weinland - Kapstadt boomt touristisch. Über 3,5 Millionen Einwohner zählt die Metropole am Kap, wenn man die Suburbs und die Township-Bevölkerung mit einbezieht. Das Zentrum ist weiß und nach Einbruch der Dunkelheit verwaist.

Die Regenbogennation, in der Hautfarbe keine Rolle mehr spielen sollte, ist noch weit entfernte Utopie, so scheint es.

Auch was den Sport anbelangt ist Südafrika eine nach "Race" (wie es im Englischen unbelastet heißt) geteilte Nation. Der Gesamtbevölkerung gemein ist zwar die Sportverrücktheit, die gilt jedoch verschiedenen Arten des Wettkampfs. Afrikaans spielen und schauen Rugby, Anglo-Südafrikaner schauen und spielen Cricket.

Fußball ist der Sport der Schwarzen. Sie sind es auch, die zu Hunderten letzte Hand an das fast fertige, schmucke Stadion im Stadtteil Green Point anlegen. Ob sich der eine oder andere der Bauarbeiter ein Ticket für ein WM-Spiel im Juni nächstes Jahr leisten wird können, bleibt mehr als fraglich. Schon der Transport aus den kilometerweit entfernten Townships stellt für viele fußballbegeisterte Xhosa und Kleurlinge, wie die coloured Bevölkerung am Kap genannt wird, eine unüberwindbare Barriere dar.

Die großen Entfernungen böten auch den Villen im Reichenviertel Camps Bay neben den elektrischen Stacheldrähten und "Armed Response"-Warnungen einen natürlichen Schutz, erklärt ein deutscher Geschäftsmann, der seit einem halben Jahr mit seiner Familie in eine Zwei-Millionen-Euro-Villa am Hang des Tafelbergs gezogen ist.

Welcher Bewohner der Blechhütten-Siedlung im Township Langa in der Nähe des Flughafens oder irgendeiner anderen Armensiedlung vor den Toren der Stadt kann sich schon eine Fahrt mit dem Mikro-Bus leisten?