Neuwahl scheint doch möglich

Thailand: Erfolg für Demonstranten

Nach den Unruhen in Bangkok könnte in Thailand nun doch neu gewählt werden, wie das die Opposition fordert. Der Armeechef des Landes hat erstmals von einer möglichen Parlamentsauflösung gesprochen, sollte keine politische Lösung gefunden werden. Bei Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei sind am Samstag 21 Menschen ums Leben gekommen.

Abendjournal, 12.04.2010

Prozession mit Särgen

In Bangkok haben sich in der Früh zahlreiche Regierungsgegner zur Trauer um die am Wochenende getöteten Demonstranten versammelt. Zum Gedenken haben sie Särge durch die thailändische Hauptstadt getragen. Am Samstag waren die zuvor weitgehend friedlichen Proteste gegen Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva eskaliert, als die Polizei mit Waffengewalt gegen die Demonstranten vorgegingMehr als 20 Menschen wurden getötet. Jetzt scheint die Regierung nachgeben zu wollen.

Der thailändische Armeechef hat erstmals eine mögliche Parlamentsauflösung ins Spiel gebracht. Damit würde die Forderung der Demonstranten erfüllt. "Wenn wir keine politische Lösung in diesem Konflikt finden, müssen wir wohl das Parlament auflösen", sagte General Anupong heute morgen im Fernsehen.

Opposition lehnt Verhandlungen ab

Die Regierung möchte aber im Amt bleiben, und so hat ein Regierungssprecher betont, Polizei und Armee hätten lediglich in die Luft geschossen um sich zu verteidigen. Und er hat Verhandlungen mit der Opposition angeboten. Doch die Rothemden wollen nichts davon wissen: "Wir verhandeln nicht mit Mördern", sagte ein Sprecher. Sie haben Thailands König Bhumibol aufgerufen einzugreifen, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden.

Marsch durch die Straßen

Seit der Früh versammelten sich die Regierungsgegner zu einer Prozession, im Zentrum Bangkoks. Autos, mit Menschen gefüllte Kleinlaster und motoräder. Sie haben begonnen durch die Straßen zu marschieren, kleinere Gruppen tragen Särge die die am Samstag getöteten Demonstranten symbolisieren.

Mittagsjournal, 12.04.2010

Übermacht der Demonstranten

Die lange friedlichen Proteste waren am Samstag dramatisch eskaliert. 21 Menschen kamen ums Leben, als Armee und Polizei die Protestaktionen beenden wollten. Sie setzten Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschoße ein, doch die Oppositionellen sind geblieben. Schließlich hat die Übermacht der Demonstranten die Sicherheitskräfte in die Flucht getrieben. Sie haben in der Innenstadt leere Panzer und Mannschaftswagen zurückgelassen. Montag früh haben die Regierungsgegner vier Soldaten freigelassen, die sie als Geiseln genommen hatten.

Wirtschaftliche Folgen

Die Börse in Bangkok hat mit deutlichen Kursverlusten auf die gewaltsamen Zusammenstöße reagiert. Der führende Index ging mit einem Minus von fünf Prozent heute aus dem Handel. Analysten gehen davon aus, dass die Aktienmärkte weiter von den Unruhen belastet werden.