Nach Luftraumsperre

90 Prozent der Flüge durchgeführt

Der Luftraum über Österreich bleibt geöffnet. Das bestätigt die Flugkontrollbehörde Austro Control. Nach Angaben der AUA können heute 90 Prozent der geplanten Flüge durchgeführt werden. Auch die meisten anderen Länder in Europa ziehen nach. Probleme gibt es derzeit noch in London und Skandinavien Raum.

Mittagsjournal, 20.4.2010

Flugraum zu 75 Prozent offen

Paris, Zürich, Mailand - diese Flughäfen sind seit heute früh wieder geöffnet.

Schritt für Schritt wird der normale Flugbetrieb wieder aufgenommen. Mittlerweile ist der Luftraum über 75 Prozent des europäischen Festlands wieder offen, sagt ein Sprecher der europäischen Flugsicherheitsagentur Eurocontrol.

Unbedigt vorher erkundigen

Dennoch empfehlen die Fluglinien, dass man sich unbedingt vorher telefonisch oder im Internet erkundigen soll, ob der jeweilige Flug tatsächlich stattfindet. Probleme gibt es nach wie vor Richtung Norden, sagt AUA-Sprecher Martin Hehemann.

Nicht geht derzeit Warschau, London, Kopenhagen und Malpensa. Brüssel ist fraglich. Sonst gibt es 90 Prozent Vollbetrieb.

London bis am Abend zu

Der Luftraum über Großbritannien bleibt noch zumindest bis zum Abend gesperrt. damit bleibt eines der wichtigsten Flug-Drehkreuze Europas der Londoner Flughafen Heathrow weiter geschlossen.

Andrang enorm

Der Andrang bei den Fluglinien ist heute enorm, sagt Hehemann. Gestern waren die Flugzeuge noch eher leer, weil die Unsicherheit offenbar noch sehr groß war. Heute gibt es lange Warteschlangen beim Check In.

Fernreisen am meisten gefragt

Sämtliche Langstreckenflüge können nun wieder durchgeführt werden, sagt Hehemann. Hier gibt es auch den größten Nachholbedarf. Denn innerhalb Europas sind viele Passagiere auf andere Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn umgestiegen - oder sie haben storniert. Für die Fernreisen müssen nun zusätzliche Maschinen eingeschoben werden.

Einiges aufgestaut

Bis wann man alle derzeit noch wartenden Passagiere nach Hause bringen kann, ist derzeit noch ungewiss, sagt Hehemann. Auf den österreichischen Flughäfen ist der Betrieb voll angelaufen. Allein die Flüge nach London und nach München mussten abgesagt werden.

Salzburg springt für München ein

Am Flughafen Salzburg wurden für heute bereits 12 Ausweichflüge aus Deutschland angemeldet - die meisten kommen aus der Türkei und von den kanarischen Inseln.

Allein am Salzburger Flughafen haben die bisher rund 80 ausgefallenen Flüge einen Schaden von rund einer Viertelmillion Euro verursacht, sagt der Airport-Sprecher. die umgeleiteten Maschinen hätten zumindest einen Teil davon wieder ausgeglichen.

Mittagsjournal, 20.4.2010

Das lange Warten

Der normale Flugbetrieb wird also Schritt für Schritt wieder aufgenommen. Trotzdem sitzen heute noch hunderttausende Passagiere auf Flughäfen fest, manche schon den sechsten Tag. Sie werden immer wieder vertröstet und klagen vor allem darüber, dass sie keine verlässliche Auskunft bekommen, wann es weiter geht. Viele haben abenteuerliche Reisen quer durch Europa unternommen, um zumindest in die Nähe ihres Zielorts zu kommen.

Fähren überlaufen

Ein Flugreisender braucht normalerweise nur drei Stunden, um von einem Ende Europas zum anderen zu kommen. Im Moment kann es etwas länger dauern, erzählen Briten, die in Calais auf ein Ticket für die Kanalfähre hoffen. "Wir sind seit sechs Tagen unterwegs, darunter 24 Stunden im Bus von Lissabon nach Paris, von dort ging auch kein Flug, dann haben wir ein Auto gemietet und sind nach Calais gefahren". "Die erste Nacht haben wir am Flughafen Helsinki geschlafen, die zweite Nacht auf der Fähre von Helsinki nach Stockholm, die dritte Nacht im Bus von Stockholm nach Frankreich. Wir haben drei Tage kein Bett gesehen". "Ich bin die ganze Nacht durch gefahren, insgesamt 2.200 km, um hier zur Fähre zu kommen".

Taxi um 2.500 Euro

Die Mietwagengesellschaften verlangen zum Teil 1.000 Euro Aufschlag, wenn man das Auto anderswo zurückgibt. Wo die Mietwagen aus sind, nehmen manche in ihrer Verzweiflung auch ein Taxi, wie diese Familie, die für 2.500 Euro durch die Schweiz und Belgien fuhr.

Campen am Flughafen

All diese Leute sind noch nicht zu Hause, sondern warten auf eine Fähre. Die Schiffe und Züge sind in ganz Europa ausgebucht. Wer über einen Ozean muss, der kann nur warten. In Hotelzimmern, die jeden Tag teurer werden, oder direkt am Flughafen, wo sich die Reise plötzlich in einen Campingurlaub verwandelt, ohne Gepäck, aber mit Feldbett, Notrationen der Airlines, Zahnbürsten und Decken vom Roten Kreuz.

Auskünfte mangelhaft

In New York wurden nach fünf Tagen mobile Duschen heran geschafft, In Frankfurt gibt es drei Mahlzeiten, Duschen, eine Art Hof zum frische Luft schnappen und sogar Kinderbetreuung. Am meisten leiden die Wartenden an der Unsicherheit, wann es weiter geht, sagt eine BBC-Reporterin am Flughafen Madrid: "Sie bekommen keine Auskunft am Telefon, dann stehen sie hier stundenlang in der Schlange vor dem Info Schalter, wenn ihr Flug nicht geht".

Der Flughafen Wien ist zwar offen, doch das nützt ja nichts, wenn es am anderen Ende keinen Landeplatz gibt. So warten auch hier viele oder steigen schließlich auf Busse um.

Die meisten Leute bleiben auf ihrer Odyssee ziemlich gelassen. Ein altes britisches Ehepaar nimmt es mit Humor. Klar, sagt der Mann, wir sind ja schließlich Briten...

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