Pröll trifft Bankenchefs

Griechen-HIlfe: Börsen noch unbeeindruckt

Die Börsen haben wenig beeindruckt auf die Entscheidung der EU zu Griechenland reagiert. Der Euro ist an den asiatischen Börsen nur gestiegen. Deutlich nach unten bewegt haben sich aber die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen.

Mittagsjournal, 03.05.2010

Entspannung bei Risiko-Aufschlägen

In den letzten Wochen ist es für Griechenland immer teurer geworden, sich Geld an den Finanzmärkten auszuborgen. Die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen sind auf Rekord-Höhe gestiegen.

Seit Freitag ist erstmals eine spürbare Entspannung bemerkbar. Und auch heute sind die Risiko-Aufschläge deutlich gesunken. Zumindest für die kurzfristigen, die zweijährigen Staatsanleihen.

Gefahr für Euro abgewendet

Die gestrige Entscheidung der EU-Finanzminister hat die Investoren überzeugt, dass ein Staatsbankrott Griechenlands vorerst abgewendet ist, sagt eine Analystin der Erste Bank. Wenig getan hat sich hingegen noch bei den langen, den 10-jährigen Staatsanleihen. Da muss Griechenland erst Vertrauen zurückgewinnen, und beweisen, dass man auch einhält was man verspricht.

Auch der Euro sollte längerfristig von der gestrigen Entscheidung profitieren. Bei der Raiffeisen-Zentralbank geht man davon aus, dass er sich bis zum Sommer wieder in Richtung 1,35 US-Dollar bewegen könnte.

Zweiter Bankengipfel bei Pröll

Ausgestanden ist die Schuldenkrise in Griechenland aber noch lange nicht, darin sind sich alle Analysten einig. Deswegen sollen jetzt auch die europäischen Banken ihren Beitrag zur Stabilisierung Griechenlands leisten.

Finanzminister Josef Pröll hat heute zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage die Chefs der heimischen Banken ins Finanzministerium geladen. Während es beim ersten Treffen noch um einen Informationsaustausch gegangen ist, war man heute schon etwas konkreter.

Kein Geld abziehen

Die heimischen Banken sollen Griechenland indirekt helfen. Das heißt, sie sollen zwar keine Kredite geben, oder Staatsanleihen kaufen. Aber sie sollen dafür sorgen, dass kein Geld aus Griechenland abfließt, etwa indem sie ihre griechischen Staatsanleihen behalten, sagt Finanzminister Josef Pröll nach dem Treffen.

EZB lockert Regeln

Auch die Europäische Zentralbank wird Griechenland übrigens indirekt helfen. Sie setzt die strengen Regeln aus, die normalerweise gelten, wenn sich Banken von der Zentralbank Geld ausleihen wollen. Normalerweise müssen Banken nämlich als Sicherheit für diese Kredite Staatsanleihen mit einem gutem Rating bieten. Im Falle der griechischen Banken macht die Zentralbank jetzt aber eine Ausnahme. Denn die griechischen Staatsanleihen sind zuletzt von der Rating-Agentur Standard and Poors stark abgewertet worden.

Für die griechischen Banken wird die Europäische Zentralbank als Geldgeber aber immer wichtiger. Laut einer Bewertung der Rating-Agentur Moody's wird es für griechische Banken immer schwieriger, sich von anderen europäischen Banken Geld auszuleihen.