Bei Koalitionsgesprächen
Brown lässt Konservativen Vortritt
Das Wahlresultat in Großbritannien weist zwar eindeutig die konservativen Tories als Sieger aus. Aber keine Partei hat genug Parlamentssitze, um allein zu regieren. Die Konservativen erreichen 301 Sitze, die Labour Party 255. Brown bleibt vorerst Premier. Er lässt aber dem Wahlsieger David Cameron den Vortritt bei den Regierungsverhandlungen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 07.05.2010
Brown läßt Cameron Vortritt
Vieles würde dafür sprechen, dass Gordon Brown als bisheriger Regierungschef zuerst versucht, eine Regierung zu bilden. Doch Brown lässt David Cameron den Vortritt, weil der drittplatzierte Nick Clegg zuerst mit dem Sieger verhandeln will. Gordon Brown: "Ich respektiere, dass Nick Clegg zuerst mit David Cameron sprechen will. Sie sollen so viel Zeit bekommen wie sie brauchen. Falls dieses Gespräch aber nichts erbringt, werde ich natürlich mit Herrn Clegg über unsere Gemeinsamkeiten sprechen".
Schnell neue Regierung bilden
David Cameron, der Wahlsieger, versucht in seiner Rede der Bevölkerung die Sicherheit zu geben, dass es bald eine handlungsfähige Regierung gibt: "Die Labour Regierung hat diesem Land schlimme Probleme hinterlassen. Eine Wirtschafts- und Finanzkrise, soziale Probleme, ein zerbrochenes politisches System. Die neue Regierung tritt das schwerste Erbe seit 60 Jahren an. Deshalb ist es wichtig, eine stabile und starke Regierung zu bilden, und dass wir sie schnell bilden".
Königsmacher Clegg
Cameron legt gleich sein Angebot an die Liberaldemokraten vor und sagt Punkt für Punkt, wo er nachgeben kann und wo nicht. Steuerreform, Wahlrechtsreform, grünere Wirtschaft ja, liberale Einwanderung und mehr Europa nein. Nun ist es am Königsmacher Nick Clegg, diese Einladung anzunehmen.
Über eines aber kann es überhaupt keinen Zweifel geben, sagt Cameron: die neue Regierung muss als erstes beginnen den Staatshaushalt zu sanieren, und zwar noch dieses Jahr. Im Interesse des Landes müssen jetzt Kompromisse gemacht werden, sagt Cameron, und das ist etwas, was das Wahlrecht eigentlich verhindern soll.