Waffengewalt gegen "Terroristen"

Ausgangssperre in Bangkok

Nach drei Tagen blutiger Gewalt hat die thailänische Regierung eine Ausgangssperre in der Hauptstadt Bangkok angekündigt. Soldaten haben das Geschäftsviertel vollständig abgeriegelt, in dem sich tausende Regierungsgegner verschanzt halten. Bei den Straßenkämpfen sind in den letzten drei Tagen 25 Menschen getötet worden, 170 Menschen wurden verletzt.

Mittagsjournal 16.05.2010

Ausgangssperre angekündigt

Nach drei Tagen blutiger Auseinandersetzungen in Bangkok hat Thailands Ministerpräsident am Sonntag eine Ausgangssperre angekündigt. Die Einsatzleitung des Krisenzentrums arbeite noch an den Einzelheiten, sagte Abhisit Vejjajiva in einer Fernsehansprache. Die 400 Schulen in der Stadt bleiben in der kommenden Woche geschlossen.

Notdienst der deutschen Botschaft

Auch die deutsche Botschaft öffnet am Monat nicht mehr für den Publikumsverkehr, sagte Botschafter Hanns Schumacher der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Zugang sei gefahrlos nicht mehr möglich. Die Botschaft unterhalte einen Not-Konsulardienst in den Räumen der französischen Botschaft, die außerhalb des umkämpften Gebietes liegt.

"Terroristen stoppen"

Die Regierung sei zu dem Schluss gekommen, dass ein friedliches Ende der Proteste der Regierungsgegner nicht mehr möglich sei, sagte Abhisit. "Bewaffnete Terroristen sind für die Gewalt verantwortlich. Die Regierung muss diese Terroristen stoppen." Die Armee versucht, das rund drei Quadratkilometer große Areal um die Demonstranten vollständig abzuriegeln. Zahlreiche Frauen und Kinder, die dort seit Wochen mit den Demonstranten kampierten, verließen das Viertel. Die Zahl der Verbliebenen wurde auf rund 4000 geschätzt. Die Anführer haben Widerstand bis zum letzten Mann angekündigt.

Neuwahlen abgesagt

Die protestierenden Rothemden wollen eine Auflösung des Parlaments und Neuwahlen. Ein Kompromiss mit Wahlen im November war vergangene Woche in greifbarer Nähe, doch legten die Rothemden immer wieder neue Forderungen auf den Tisch. Abhisit zog sein Angebot schließlich verärgert zurück.

Sprecher des Außenministeriums in Wien, Peter Launsky-Tieffenthal

im Mittagsjournal-Interview mit

Einige tausend Österreicher in Thailand

In Thailand dürften sich derzeit einige tausend Österreicherinnen und Österreicher aufhalten, schätzt der Sprecher des Außenministeriums in Wien, Peter Launsky-Tieffenthal. Er geht davon aus, dass sie sich vor allem an den touristischen Destinationen am indischen Ozean aufhalten, die offenbar von den Spannungen nicht betroffen sind. Denn trotz der Lage in Bangkok habe es bisher kaum besorgte Anrufe in der Botschaft gegeben.

Schließung der Botschaft möglich

Dass die österreichische Botschaft wie bereits die deutsche geschlossen wird, hält Launsky für möglich, sollte es zu gefährlich werden. Doch dann wären die Mitarbeiter immer noch über Mobiltelefon zu erreichen.

Reisewarnung ausdehnbar

Die Reisewarnung des österreichischen Außenministeriums gelte derzeit für Bangkok, sollten sich die Unruhen auf touristische Gebiete ausweiten, dann würde die Warnung auch für diese Gebiete ausgedehnt.