Abhilfe durch Entlastungsbohrung

Ölkatastrophe: Mehr als 150 Millionen Liter Öl

Ein Ende der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist nicht in Sicht. Bisher sind alle Versuche gescheitert, das lecke Bohrloch zu verschließen. Seit der Explosion der Ölplattform vor sechs Wochen sind nach Schätzungen der US-Regierung mehr als 150 Millionen Liter Rohöl ins Meer geflossen. Abhilfe könnte erst eine Entlastungsbohrung bringen.

Mittagsjournal, 31.05.2010

Öl fließt bis August

Aus dem Öl-Leck im Gold von Mexiko fließt unvermindert Rohöl ins Meer: die Methode Top Kill ist gescheitert, das hat der Ölkonzern BP am Sonntag eingestanden. Es ist also nicht gelungen, die defekte Steigleitung mit Schlamm und Zement zu verstopfen, auf diese Methode hatte BP große Hoffnungen gesetzt. Jetzt müsse man sich auf das Schlimmste gefasst machen, sagt die Energieberaterin von US-Präsident Barack Obama: noch bis August könnte Öl aus dem Leck fließen, erst dann werden Entlastungsbohrungen fertig sein, die den Druck von der Ölquelle nehmen.

Experte: Entlastungsbohrungen helfen

Das sieht auch der Lagerstätten-Experte der Montanuniversität Leoben, Walter Prochaska, als größte Chance. Die Bohrtechnik sei soweit fortgeschritten, dass man sehr genau abbohren könne. Damit könne man die bestehende Bohrung treffen und den Druck entlasten können.

Die US-Regierung schätzt, dass in den sechs Wochen seit der Explosion bis zu 150 Millionen Liter Rohöl ins Meer geflossen sind. BP macht dazu keine Angaben. Lagerstätten-Experte Prohaska erklärt, dass man erst während der Ausbeutung einer Quelle genau herausfinden kann, wie viel Rohöl vorhanden ist. Dazu seinen zahlreiche Daten über das Gestein und die Umgebung des Ölfeldes notwendig.

Benigni: Ölindustrie wird dazulernen

Die Ölindustrie wird aus der Katastrophe im Golf von Mexiko lernen, meint Öl- und Energieexperte Johannes Benigni. Mit strengeren Kontrollen und großen Sicherheitsmaßnahmen, der Ölpreis werde deshalb aber nicht unmittelbar steigen.

Bohrungen in große Tiefen seien Arbeiten im Grenzbereich, betont Benigni. Absolute Sicherheit könne es dabei nie geben.