UNO-Sicherheitsrat einberufen

Bestürzung, Schock und Trauer

Die Organisatoren der aus sechs Schiffen bestehenden Flotte sagen, die israelischen Soldaten hätten geschossen, als sie die Schiffe in internationalen Gewässern enterten. Israel spricht aber von Selbstverteidigung. Nun wird sich in New York der UNO-Sicherheitsrat mit dem Vorfall befassen.

Türkischer Botschafter zurückberufen

Am schärfsten reagiert die Türkei, bisher das einzige muslimische Land, das mit Israel alliiert ist. Der türkische Botschafter wurde aus Israel zurückberufen und eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrates verlangt, die noch heute stattfinden wird. Drei Militärabkommen wurden aufgekündigt. Das israelische Konsulat in der Türkei musste vor einer wütenden Menge von Demonstranten geschützt werden.

Rasche Untersuchung gefordert

Bestürzung, Schock, Trauer und Wut bestimmen die restlichen Reaktionen. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon fordert ebenso eine Untersuchung, wie die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Die EU verurteilt die "exzessive Gewaltanwendung". Die ständigen Vertreter der EU haben bereits eine Dringlichkeitssitzung angesetzt, ebenso die Arabische Liga, die den Vorfall verurteilt. Die USA haben Besorgnis geäußert, Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seinen morgigen Besuch in Washington abgesagt. Der Vatikan bedauert den unnützen Verlust von Menschenleben.

Spindelegger: "inakzeptable Vorgangsweise"

Wie in Österreich sind auch in anderen Staaten die israelischen Botschafter zur Berichterstattung ins Außenministerium zitiert worden. Österreichs Regierung zeigte sich bestürzt, Außenminister Spindelegger spricht von einer unverhältnismäßigen und inakzeptablen Vorgangsweise.

Lückenlose Aufklärung

In der heutigen Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrates wird Österreich Aufklärung verlangen, sagt Spindelegger: „Klar ist für Österreich, als Mitglied des Sicherheitsrates, das wir auf einer lückenlosen und unparteiischen Aufklärung beharren. Aber wir wollen jetzt erstmal, dass die israelische Seite uns sofort die Identität der Toten beziehungsweise Verletzten mitteilt. Es ist nicht auszuschließen, dass auch Österreicher davon betroffen sind.“ Eine Bestätigung dafür gibt es aber noch nicht.

Abendjournal, 31.05.2010

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