1,6 Mio. Liter Öl täglich abgepumpt

Ölpest: Absaug-Trichter funktioniert

Auch wenn die Unterwasserbilder vom Leck weiterhin ausströmendes Öl zeigen, vermeldet BP erste Erfolge im Kampf gegen die Ölpest. Ein installierter Trichter könne weit mehr Öl absaugen als anfänglich gedacht. Ein Ende der Katastrophe ist aber erst im Herbst in Sicht.

Morgenjournal, 07.06.2010

Weitere Trichter geplant

Im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko hat der Energiekonzern BP am Wochenende einen Teilerfolg vermeldet: Mit Hilfe eines Trichters, der über das Bohrloch in rund 1.600 Metern Tiefe gestülpt wurde, könnten täglich etwa 1,6 Millionen Liter Öl auf ein Schiff gepumpt werden. Das dürfte rund die Hälfte des täglich ausströmenden Öls sein. Im Laufe der Woche will BP eine weitere Absaugvorrichtung installieren. Dann könne "ein Großteil" des Öls aufgefangen werden, so BP-Chef Tony Hayward. Bis Monatsende wolle BP eine stabilere Vorrichtung anbringen, die auch die Hurrikans der Ende August beginnenden Sturmsaison aushalten.

Region in "Geiselhaft"

Unklar ist weiterhin, wie viel Öl bisher in den Golf von Mexiko geströmt ist. Der Sonderbeauftragte der US-Regierung, Admiral Thad Allen ist vorsichtig optimistisch. BP mache Fortschritte, immer mehr Öl könne abgesaugt werden. Aber "das Öl hält die ganze Region weiterhin in wirtschaftlicher und emotionaler Geiselhaft", so Allen. Mittlerweile sind etwa ein Drittel der US-Gewässer im Golf von Mexiko wegen der größten Ölpest in der Geschichte der USA für den Fischfang gesperrt.

Teerklumpen auf Floridas Sandstränden

Der Ölteppich hat derzeit einen Radius von etwa 320 Kilometern. Betroffen sind die Bundesstaaten Missisippi, Louisiana, Alabama und Florida. Hier wurde die Ölverschmutzung an den weißen Touristenstränden erstmals am Wochenende sichtbar. Teerklumpen wurden an Land gespült, die Sorge in der Tourismusbranche wächst. Noch sind alle Strände offen, es wurden aber weitere Abschnitte vor der Küste Floridas für den Fischfang gesperrt.

660 Kilometer Ölbarrieren

Die Reinigungsarbeiten an der Meeresoberfläche gestalten sich zunehmend schwierig. Der Teppich breite sich "in hunderttausenden kleine Flecken" aus, wie ein "heimtückischer Feind, der jederzeit attackieren kann", so Allen. Kanada hat den USA zur Bekämpfung der Ölpest unterdessen schwimmende Barrieren mit einer Länge von drei Kilometern zur Verfügung gestellt. Nach Angaben der US-Behörden wurden bisher rund 660 Kilometer dieser Ölbarrieren eingesetzt.

"Bis in den Herbst hinein"

Der Kampf gegen die Ölpest wird sich nach Einschätzung der US-Küstenwache wahrscheinlich noch Monate hinziehen. Bis August will BP zwei Parallelbohrungen abgeschlossen haben. Laut Einsatzleiter Thad Allen kann die Katastrophe erst ein Ende finden, wenn das Ölbohrloch auf dem Meeresgrund mit Schlamm und Zement abgedichtet sei. Das werde aber noch bis weit in den Herbst hinein dauern.