Fünf Ölkonzerne bei Hearing im US-Kongress

Öl-Chefs blamieren sich

Die Chefs der fünf größten amerikanischen Ölproduzenten müssen sich einem Hearing im US-Kongress stellen. Sollte die Explosion der Ölplattform im Golf von Mexiko zu gesetzlichen Änderungen führen, wären alle Ölkonzerne betroffen. Eine erste Fragerunde an die Ölbosse verlief eher peinlich für die Herren.

Abendjournal, 15.06.2010

Notfallpläne ident

Die Bosse der fünf größten Erdölproduzenten Amerikas sitzen nebeneinander auf einer Bank im Kongress. Nach rund zwei Stunden Begrüßung und vieler, sehr schön gesprochener Worte über Sicherheit beim Erdölbohren, kommen endlich die Fragen der Abgeordneten dran. Der Vorsitzende des Komitees, Ed Markey, kommt gleich zur Sache. Er präsentiert die Notfallpläne der fünf Konzerne für Off-Shore-Bohrungen und enthüllt, dass diese völlig ident sind. Nur die Titelseiten haben unterschiedliche Farben.

"Etwas peinlich"

Die Pläne sind offenbar ein schlechter Witz. Sie beschäftigen sich beispielsweise mit den Auswirkungen einer Ölkatastrophe auf Walrosse, die seit drei Millionen Jahren nicht mehr im Golf von Mexiko vorkommen. Ob denn das nicht ein bisschen peinlich sei, will Markey von den Ölbossen wissen. Zögerlich, aber doch, kommt Zustimmung von den Herren: Über Walrosse zu schreiben, sei etwas peinlich, geben sie zu.

Experte seit 2005 tot

Die Tatsache, dass ein Experte in allen fünf Fällen vorkommt, der 2005 verstorben ist, wird zuerst noch verteidigt: Die Tatsache, dass der Herr verstorben sei, mache doch seine Expertise nicht ungeschehen, argumentiert der Chef von Shell.

"Pläne öfter aktualisieren"

Der Abgeordnete Markey hat dann aber doch noch eine abschließende Frage: Wieso haben sie dann die Telefonnummer des Experten in ihren Notfallplänen angegeben, zumal doch dieser Mann zurzeit relativ schwer zu erreichen sei? Die Antwort der Öl-Direktoren: Vielleicht müsse man doch die Notfallpläne ein bisschen öfter updaten.