Internationale Hilfe geplant
Kirgistan: 250.000 auf der Flucht
Bei den blutigen Unruhen in Kirgistan sind nach Einschätzung des Roten Kreuzes deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen als von den Behörden angegeben. Und auch die Flüchtlingszahlen werden nach oben revidiert. Laut Vereinten Nationen sind über eine Viertelmillion Menschen auf der Flucht.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 16.06.2010
Versorgung schwierig
Einerseits sind mehr als 75.000 Menschen in das benachbarte Usbekistan geflohen. Andererseits sind knapp 200.000 sind innerhalb des Landes vor der Gewalt geflüchtet. Es gibt keinen Strom, kein Gas, und ohne Strom kann auch kein Wasser verteilt werden.
Internationale Hilfe geplant
Die UNO möchte eine Luftbrücke einrichten, um die Flüchtlinge zu versorgen. Ein Teil der Hilfsgüter soll auch nach Usbekistan. Das Internationale Rote Kreuz (IKRK) hat ebenfalls eine großangelegte Hilfsaktion geplant. Ein Sprecher des IKRK meint, dass zumindest ein Teil der Bevölkerung versorgt werden muss.
Als erste Hilfe hat die EU-Kommission fünf Millionen Euro bereitgestellt, für medizinische Versorgung, Wasser und Nahrung. Die USA schicken einen hochrangigen Diplomaten: Robert Blake soll an Ort und Stelle klären, wie am besten geholfen werden kann. Russland zögert nach wie vor, die Bitte der Übergangsregierung nach einem Militäreinsatz zu erfüllen.
Und ein von Russland geführtes Militärbündnis ehemaliger Sowjetrepubliken ist derzeit ebenfalls nur zur technischen Hilfe bereit. Die Armee Kirgistans muss versuchen, selbst der Lage Herr zu werden, aber den Truppen fehlt es an allem, sogar an Treibstoff.
Vorwürfe gegen Ex-Präsidenten und Sohn
Unterdessen hat Maxim Bakijew, der Sohn des ehemaligen Präsidenten Kurmanbek Bakijew, in England um politisches Asyl angesucht. Die kirgisische Übergangsregierung hat für Bakijew bereits einen Auslieferungsantrag gestellt. Ihm wird vorgeworfen, die Unruhen im Süden des Landes geschürt und finanziert zu haben.