Rektoren, Studierende und Opposition kritisieren

Karl präsentiert Ergebnisse des Hochschuldialogs

Nach einem halben Jahr Arbeit wurden am Mittwoch in Wien die Ergebnisse des sogenannten "Dialogs Hochschulpartnerschaft" präsentiert. Für Wissenschaftsministerin Beatrix Karl sind sie eine wichtige Grundlage und ein Arbeitsauftrag. Andere Beteiligte sprechen aber von "Nicht-Ergebnissen".

Abendjournal, 30.06.2010

92 Empfehlungen

250 Politiker, Wissenschaftler, Rektoren und Studierendenvertreter haben monatelang über die Weiterentwicklung des Uni-Sektors diskutiert - auch unter dem Eindruck der Studentenproteste im Herbst letzten Jahres. Das Ergebnis: 92 Empfehlungen an den Nationalrat. Darunter unter anderem: Mehr Fachhochschulplätze, bessere Akzeptanz der neuen akademischen Grade Bachelor und Master, oder auch mehr Hörsaalplätze.

Rektoren und Studierende unzufrieden

Da sei über Gott und die Welt geredet worden, ärgern sich hingegen die Rektoren seit Monaten, nicht aber über zentrale Fragen wie Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren. Und auch die Hochschülerschaft ist unzufrieden. Sie wirft Karl heute vor, flächendeckende Zugangsbeschränkungen zu fordern und in den Budgetverhandlungen versagt zu haben. Beide Gruppen haben deswegen den halbjährigen Unidialog vor dem Ende verlassen.

Wissenschaftsministerin Karl dazu heute: "Es ist legitim, anderer Meinung zu sein, als die Ministerin. Das halte ich schon aus. Wichtig ist nur, dass man ehrlich und sachlich diskutiert und Diskussionen nicht abbricht."

Kritik von der Opposition

Weitere politische Reaktionen: Nichts Neues habe der Dialog gebracht, sagt das BZÖ, und die Grünen schlagen aus dem gleichen Grund gar einen Protesttag vor.

Die Wissenschaftsministerin verspricht jedenfalls heute bei der Abschlussveranstaltung eine bessere Umsetzung der neuen Bologna-Studienreform, den Ausbau der Fachhochschulen, und Erleichterung beim Uni-Zugang für Angehörige sogenannter bildungsferner Schichten. Denkbar wären hier, wie die Ministerin bereits vor einigen Tagen sagte, Punktezuschläge bei Aufnahmeverfahren, oder die Reservierung einer bestimmten Anzahl an Plätzen.