"Karl hat Bogen überspannt"

ÖH steigt aus Hochschuldialog aus

Nach den Rektoren steigt nun auch die österreichische Hochschülerschaft ÖH aus dem Hochschuldialog aus. Weitere Gespräche mit dem Wissenschaftsministerium könne die ÖH den Studierenden gegenüber nicht mehr verantworten. Ministerin Karl schlage das Gegenteil von dem vor, was im Dialog ausgemacht worden sei.

Mittagsjournal, 14.05.2010

ÖH: Karl nimmt Dialog nicht ernst

Die Empfehlungen der ÖH im Hochschuldialog zielen ab auf mehr Studenten und mehr Geld für die Universitäten. Darin bestehe Konsens mit allen Beteiligten, sagt die ÖH-Vorsitzende Sigrid Maurer. Mauerer: "Es gibt einen Konsens über einige Punkte, wie dass mehr Studierende gebraucht werden, ein fertig ausgearbeitetes Konzept zur Studieneingangsphase, aber wenn die Frau Karl an die Öffentlichkeit geht und völlig konträre Vorstellungen präsentiert von dem was im Hochschuldialog passiert, dann kann es mit dem Dialog nicht so weit her sein und offenbar nimmt sie ihn nicht ernst."

Nicht genügend Geld für Hochschulbudgets

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl habe knock-out Prüfungen angekündigt und damit den Bogen überspannt, sagt die ÖH-Vorsitzende. Auch für die Umsetzung der Forderung von zwei Prozent des BIP für das Hochschulbudget gebe es kein Signal. Mauerer: "Sie setzt sich in der Öffentlichkeit nicht für die Erhöhung auf zwei Prozent ein, sonst stürzen wir komplett ab. Wir können diese Scheindiskussion nicht mehr mitmachen, wenn in Wirklichkeit ganz andere Dinge gemacht werden auf politischer Ebene." Wissenschaftsministerin Beatrix Karl weist dies zurück.

Karl: Will keine "Knock-out-Prüfungen"

Das erklärte Ziel des Ministeriums sei auch mehr Studenten an den Universitäten und nicht "Knock-out-Prüfung". Karl: "Statt dieser bereits existierenden Knock-out-Prüfung will ich in den Massenstudien transparente und faire Verfahren, die für die Universitäten Planbarkeit und für die Studenten Transparenz bedeuten."

Ministerin sieht Dialog nicht beendet

Ministerin Karl sieht den Dialog nicht als beendet. "Es nehmen ja noch viele am Hochschuldialog interessierte Gruppen teil, wie der Mittelbau, der Professoren, der Fachhochschulen und Teile der Studenten. Deshalb werden wir den Dialog auch weiterführen." Die Studenten kündigen weitere Proteste an.