Wegen Ansturms auf Schweizer Universitäten

Diskussion über Studiengebühren für Ausländer

Auch in der Schweiz stößt die rasant wachsende Zahl ausländischer Studenten auf Kritik. Nun fordern bürgerliche Politiker, dass ausländische Studenten künftig höhere Studiengebühren bezahlen müssen als Schweizer. Mit Erfolg: Die Regierung im Kanton Zürich macht den Anfang und will Ausländer künftig stärker zu Kasse bitten als einheimische Studenten.

Morgenjournal 22.04.2010

20 Prozent ausländische Studenten

Auch die Schweizer Universitäten und Fachhochschulen werden von ausländischen Studenten gestürmt. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Nicht-Schweizer Studenten verdoppelt. Heute stammen 20 Prozent der Studierenden aus dem Ausland. Sie bezahlen an den meisten Universitäten kaum mehr als ihre Schweizer Kollegen. Das soll anders werden, verlangt nun die Schweizerische Volkspartei im Kanton Zürich.

SVP will Ausländer voll zahlen lassen

Der SVP-Abgeordnete Matthias Hauser fordert, dass Studenten aus dem Ausland ihr Studium künftig selbst finanzieren. "Die Studierenden verlassen die Schweiz wieder, wenn das Studium beendet ist. Und wir sind eine Million Leute im Kanton Zürich, Steuerzahler und Steuerzahlerinnen, die bezahlen die Ausbildung."

700 Euro pro Jahr?

Diese Haltung wird von anderen bürgerlichen Parteien geteilt, wenn auch nicht alle so weit gehen und den Studenten gleich die gesamten Studienkosten in Rechnung stellen wollen. Die Forderung nach höheren Gebühren für Ausländer fällt auch in der Zürcher Regierung auf fruchtbaren Boden. Die zuständige Regierungsrätin, Regine Aeppli, hält einen Aufschlag von 700 Euro pro Jahr für zumutbar.

"Korrektur" bei Studienanfängern

Auch der Rektor der Universität Zürich, Andreas Fischer, kann höheren Studiengebühren für Ausländer durchaus etwas abgewinnen: "Wir haben Interesse an ausländischen Studierenden, vor allem auf der Master-und Doktoratsstufe. Wir möchten die Studiengebühren nicht so hoch haben, dass sie abschreckend wirken, aber dass sie vor allem im Bereich der Studienanfänger als Korrektur eingesetzt werden, das kann ich nachvollziehen."

Sorge um akademischen Austausch

Dass ausländische Studenten künftig tiefer in die Tasche greifen müssen als Einheimische, sorgt bei den Linksparteien für scharfe Kritik. Damit könnten Studenten aus anderen Ländern von einem Studium in der Schweiz ausgeschlossen werden, meint die sozialdemokratische Kantonsratsabgeordnete Karin Mäder: "Wir können nicht einfach isoliert in der Schweiz die Studiengebühren erhöhen. Wir laufen Gefahr, dass die Ausländer dann nicht mehr kommen. Und das wollen wir nicht. Wir sind angewiesen, in Wissenschaft und Universität einen Austausch zu pflegen."

Andere Kantone wollen folgen

Auch bei den betroffenen ausländischen Studenten stößt die geplante Ungleichbehandlung auf Unverständnis. Noch ist offen, wann und um welchen Betrag die Studiengebühren an der Universität Zürich für Ausländer erhöht werden. So gut wie sicher ist aber, dass andere Kantone folgen werden. So überlegt auch St. Gallen, ausländische Studenten, die an der renommierten Universität St. Gallen studieren wollen, künftig stärker zur Kasse zu bitten.