Wie im Kalten Krieg

Moskau bietet Spione-Austausch an

Der Spionage-Skandal in den USA nimmt immer merkwürdigere Formen an: Russland bietet jetzt an, einen der Spione, die vergangen Woche verhaftet wurden, gegen einen amerikanischen Spion auszutauschen.

Physiker soll freikommen

Ein Spion gegen einen anderen - was im Kalten Krieg üblich war, soll offenbar auch jetzt, nach der Verhaftung von zehn russischen Spionen in den USA, passieren. Konkret soll der Physiker Igor Sutjagin ausgetauscht werden, der 2005 zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde, weil er den USA Informationen über russische Atom-U-Boote verschafft haben soll.

Bereits nach Moskau verlegt

"Wir brauchen in Russland einige Leute dringender als Sutjagin", zitiert die Agentur Interfax eine russische Regierungsquelle. Sutjagin ist bereits von einem Gefängnis am arktischen Meer nach Moskau verlegt worden. Laut seinem Anwalt wird über die Austausch verhandelt. Weder die russische noch die amerikanische Seite wollten dazu offiziell Stellung nehmen. Ob er gegen einen oder mehrere der zehn Verhafteten ausgetauscht werden soll, ist unklar, ebenso wann und wie der Austausch stattfinden soll.

"Spion 90-60-90"

Mehrere der Verhafteten haben inzwischen gestanden, für Russland tätig gewesen zu sein, auch wenn immer noch nicht klar ist, welche Informationen sie eigentlich gesammelt haben. Ans Licht gekommen sind auch einige Skurrilitäten, vor allem rund um Anna Chapmann, die wegen ihres guten Aussehens in den russischen Medien nur mehr als "Spion 90-60-90" bezeichnet wird. Als amerikanische Geschäftsfrau getarnt soll sie versucht haben die Bekanntschaft der britischen Prinzen Harry und William zu machen, so der britische Geheimdienst.

Verdächtiger entkommen

Auch eine Panne haben die Ermittler zu vermelden: Einer der Verdächtigen ist in Zypern untergetaucht, nachdem die dortige Polizei ihn gegen Kaution freigelassen hatte.