Weitere Verzögerung bei Ölpest
Leck-Verschluss wird auf Dienstag verschoben
Die letzten geplanten Manöver im Kampf gegen das Ölleck im Golf von Mexiko werden voraussichtlich um einen Tag verschoben. Die von Experten "Static Kill" genannte Aktion, bei der Schlamm und Zement in das Bohrloch von oben gepresst wird, muss auf Dienstag verlegt werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 31.07.2010
Unerwartetes Gestein
Als Grund für die zweitägige Verzögerung nannte Allen, dass sich unerwartet Gestein in der Entlastungsbohrung gefunden habe. Das müsse zunächst beseitigt werden. Dies dauere voraussichtlich 24 Stunden. Entsprechend verzögere sich der Beginn des "Static Kill". Etwa fünf bis sieben Tage nach diesem Manöver soll damit begonnen werden, die außer Kontrolle geratene Quelle quasi von unten zu stopfen, indem über die Entlastungsbohrung Zement in sie gepumpt wird. Mit diesem "Bottom Kill" soll dann das Loch endgültig gestopft werden.
Messung des ausgetretenen Öls
Die Regierung will nach den Worten Allens in den nächsten Tagen außerdem eine Aufstellung veröffentlichen, in der die geschätzte Menge des ausgeflossenen Öls der gesammelten, abgeschöpften und abgefackelten Menge gegenübergestellt werden soll. "Wir müssen wissen, wie viel noch da draußen ist", sagte der Einsatzleiter.
Florida verschont
Gute Nachrichten gab es unterdessen für Süd-Florida, die Inselkette der Florida Keys und die Ost-Küste: Nach Berechnungen der US-Wetter- und Klimabehörde NOAA werden diese Gebiete voraussichtlich von der Ölpest verschont bleiben. Grund sei, dass der Ausfluss des Öls seit Mitte Juli gestoppt sei und eine "Loop Current" genannte Strömung, die rund um Florida und bis zur US-Ostküste verläuft, noch weit vom Öl entfernt sei, sagte NOAA-Chefin Jane Lubchenco.
Es war befürchtet worden, dass das Öl durch diese Strömung auch an die Strände Süd-Floridas und der Florida Keys getragen werden und sogar die amerikanische Ostküste erreichen könnte. Das jetzt noch verbliebene Öl werde sich biologisch abbauen und verteilen, "aber es wird nicht mehr weit kommen", betonte Lubchenco.
Erste Klagen laufen
Im US-Staat Idaho begann ein erstes Schadenersatzverfahren im Zusammenhang mit der Ölpest. Anwälte von Ölfirmen und Opfern stritten dabei über die Zulassung einer Sammelklage und den Prozessort. Opferanwalt Russ Herman sprach sich für ein Verfahren im Bundesstaat Louisiana aus. Die Vertreter der vier verklagten Firmen verlangten dagegen einen Prozess in Houston, der Hauptstadt des "Ölstaates" Texas.
Bei den verklagten Firmen handelt es sich um den Ölkonzern BP, die Firma Transocean, Eignerin der Bohrinsel "Deepwater Horizon", deren Untergang im April die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA auslöste, die Firma Cameron, deren Notverschluss-Mechanismus versagte, und die Wartungs- und Dienstleistungsfirma Halliburton. In dem Verfahren in Boise entscheiden sieben Bundesrichter darüber, ob die mehr als 200 Einzelklagen im Zusammenhang mit dem Unglück zu einer Sammelklage zusammengefasst werden können und wo der Prozess stattfinden soll. Die Entscheidung dürfte in etwa zwei Wochen fallen.