Bilanz vor der Sommerpause
Merkel: Deutschland in der Krise stark
In Summe zieht die deutsche Kanzlerin ANgela Merkel eine positive Bilanz der Arbeit ihrer Regierung. Die Politik sei richtig gewesen, die soziale Marktwirtschaft habe sich bewährt. Die Koalition stehe allerdings weiter vor großen Herausforderungen, sagte Merkel in Berlin bevor sie sich in den Sommerurlaub zurückzog.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 21.07.2010
Kurze Auszeit
In Deutschland tritt die erste Arbeitnehmerin der Republik ihren Urlaub an - Angela Merkel nimmt sich eine kurze Auszeit. Zuerst in Bayreuth, das nächste Reiseziel ist unbekannt. Ihr Faible für das Wandern könnte sie einmal mehr hoch hinauf in die pittoreske Südtiroler Bergwelt mit ihrer klaren Luft sowie der Möglichkeit für weite Rundumblicke führen. Bevor sich die Kanzlerin auf den Weg in die Sommerfrische macht, gilt es noch einer Tradition der Regierungschefs zu folgen und zwar der Riege der Hauptstadtjournalisten Rede und Antwort zu stehen - im Rahmen einer Bundespressekonferenz.
Reihen gelichtet
Einsam, in trüben Tagen singt Elsa in Richard Wagners Oper Lohengrin, die am Sonntag in Bayreuth aufgeführt wird. Die Zeile will Angela Merkel nicht auf sich bezogen wissen – der Tag in Berlin ist sonnig und einsam fühlt sich die Kanzlerin auch nicht. Allerdings haben sich die Reihen um die CDU sowie die Regierungschefin seit dem Start der schwarz–gelben Koalition vor neun Monaten deutlich gelichtet. Ein halbes Dutzend profilierter Politiker in den Ländern durften oder wollten nicht mehr und die Umfragewerte haben Fahrt Richtung Rekordniveau nach unten aufgenommen. Den Demoskopen des Instituts FORSA zufolge kommen Union und FDP zusammen auf 34 Prozent – Rot Grün hingegen stehen vor der absoluten Mehrheit. Angela Merkel hat dafür zwei Erklärungen parat: die Große Koalition sei ein Schutzschild, der Umgangston sei besser geworden.
Positive Bilanz
In Summe zieht die Kanzlerin eine positive Bilanz der Arbeit ihrer Regierung. Die Politik sei richtig gewesen, die soziale Marktwirtschaft habe sich bewährt. Die Koalition stehe weiter vor großen Herausforderungen, etwa dem demographischen Wandel und der Budgetsanierung.
Die Regierung werde bis zum Ende der Legislaturperiode in drei Jahren im Amt bleiben, kontert Angela Merkel sämtliche Spekulationen – wohl mit ihr an der Spitze.
Unruhe in der CDU
Nicht nur als Kanzlerin, auch als Parteichefin steht Angela Merkel eine ungemütliche zweite Jahreshälfte bevor. Mit jedem neuen schlechten Umfragewert ballen an der Basis der CDU immer mehr die Fäuste, weil sie mit den Leistungen der ihren in Berlin im allgemeinen und dem Führungsstil sowie Kurs Merkels im speziellen unzufrieden sind. Beim Parteitag im November sind Kernbotschaften und neues Personal gefragt, um auch gut in die Landtagswahlkämpfe im kommenden Jahr zu kommen. Manchmal meint man während der Pressekonferenz im Gesicht von Angela Merkel „Mein lieber Schwan“ zu lesen – auch eine Zeile aus Lohengrin, dritter und letzter Akt.