18. Internationale Aids-Konferenz zu Ende

Aids: Prävention und frühe Therapie entscheidend

Heute Nachmittag endet in Wien die große, internationale Aids-Konferenz. 19.100 Menschen aus 193 Staaten haben teilgenommen. Es der Hauptthemen der Konferenz war die Prävention: So soll frühe Behandlung von Infizierten die Übertragungsrate deutlich senken und die Beschneidung von Männern verringert ebenfalls das Risiko der Ansteckung.

Mittagsjournal, 23.07.2010

Vertreter aus 193 Staaten

19.100 Teilnehmende zählte die internationale Aids-Konferenz, abgehalten in der Messe Wien: Microsoft-Mitgründer Bill Gates, Ex-US-Präsident Bill Clinton und Sängerin Annie Lennox waren genauso hier wie Menschenrechtsaktivistinnen, Mediziner genauso wie Sexarbeiterinnen, Nobelpreisträgerinnen genauso wie Gewerkschafter. Menschen aus Kenia, von den Philippinen, aus der Ukraine, aus den USA - in Summe aus 193 Staaten.

Falsche Drogenpolitik verheerend

Überthema der 18. Internationalen Aids-Konferenz waren die Menschenrechte und in diesem Zusammenhang ging es oft um Drogenpolitik: Die Internationale AIDS-Gesellschaft hat die "Wiener Deklaration" veröffentlicht. Darin ist zu lesen, dass falsche Drogenpolitik verheerende Effekte habe. Wenn nämlich Menschen kriminalisiert und in die Illegalität gedrängt würden, treibe das die HIV-Aids-Epidemie noch weiter an. Gefordert werden stattdessen Spritzentauschprogramme und Substitutionstherapien.

Zwangstests kontraproduktiv

Aber nicht nur Drogenabhängige, sondern etliche Risikogruppen wie Sexarbeiterinnen oder gleichgeschlechtlich Liebende werden in vielen Ländern der Welt kriminalisiert und stigmatisiert, kritisiert der UNO-Sonderberichterstatter für Folter, der Österreicher Manfred Nowak: "Kriminalisierung von Sex und Drogen, sowie Zwangstests haben sich als kontraproduktiv erwiesen."

Frühe Behandlung verlängert Leben

Die weiteren großen Themen der vergangenen sechs Konferenz-Tage: Die Weltgesundheitsorganisation hat sich Wien ausgesucht, um neue Behandlungsleitlinien für HIV Aids vorzustellen. Beispielsweise sollten Infizierte früher als bisher Medikamenten erhalten. Richtschnur ist die Anzahl der sogenannten CD4-positiven Zellen, erläutert Gottfried Hirnschall von der WHO: "Man beginnt Leute früher, wenn sie noch symptomfrei sind, zu behandeln. Das hat einen signifikanten Einfluss auf die Lebensqualität und -dauer."

Behandlung senkt Risiko der Übertragung

Weiterer Effekt einer früheren Behandlung soll die Vorbeugung sein: Denn sinkt der Viruswert im Körper, sinkt vereinfacht gesagt das Risiko, dass ein HIV-positiver Mensch das Virus auf einen nicht infizierten überträgt.

Beschneidung senkt Ansteckungsrisiko

Die Prävention, das Verhindern, dass sich Menschen mit HIV infizieren, wurde in dieser Konferenz-Woche oft betont:
"Prävention, Prävention, Prävention", predigte der Chef von UNAIDS, dem Programm der Vereinten Nationen, Michel Sidibé mehrmals. Aber auch der bis vor kurzem reichste Manne der Welt, Bill Gates, plädierte hier in Wien für Prävention. So soll etwa die Beschneidung der männlichen Vorhaut das Ansteckungsrisiko senken. Ansteckungsschutz könnte möglicherweise auch ein bei der Konferenz diskutiertes Vaginal-Gel bieten.

Ende heute Nachmittag

Heute Nachmittag geht die große 18te Aids-Konferenz in Wien zu Ende - unter anderem mit Videobotschaften von US-Präsident Barack Obama, US-Außenministerin Hillary Clinton und Friedensnobelpreisträger Erzbischof Desmond Tutu.