Zum Abschluss der Konferenz

Aids-Benefizveranstaltung

Am Abend des 24. Juli 2010 findet im Wiener Odeon eine Aids-Benefizveranstaltung statt. Es ist gleichzeitig die feierliche Abschiedsgala für die große internationale Aids-Konferenz in Wien.

Das RSO Wien wird dabei eine Hommage an Klaus Nomi von der Komponistin Olga Neuwirth spielen, Jochen Kowalski wird singen. Den zweiten Teil bestreiten dann die Tänzer und Performer Penny Arcade und Anthony Rizzi.

Kultur aktuell, 24.07.2010

Neuwirth instrumentiert Nomi neu

Der 1983 verstorbene Klaus Nomi war einer der ersten prominenten Künstler, der Aids zum Opfer fiel. Das Markenzeichen des Stimmakrobaten war seine Kopfstimme. Jetzt hat Olga Neuwirth einige seiner Lieder neu instrumentiert, sie werden Samstagabend also uraufgeführt. Das Radiosymphonie-Orchester Wien unter der Leitung von Cornelius Meister begleitet den Countertenor Jochen Kowalski. Klaus Nomi kannte Jochen Kowalski übrigens vor der Einladung zu diesem Abend gar nicht.

Was nun das Thema Aids betrifft, so findet Jochen Kowalski, dass da noch viel zu wenig getan wird, angesichts vor allem der rapiden Ausbreitung der Krankheit in Afrika und in Osteuropa.

Schrille Show von Penny Arcade

Den zweiten Teil des Abends bestreiten dann in Zusammenarbeit mit dem ImPulsTanz-Festival die Performer und Tänzer Penny Arcade und Anthony Rizzi. Penny Arcade hat ja schon mehrmals bei den Wiener Festwochen gastiert. "Bad Reputation" - schlechter Ruf - ist der Titel eines Buches von und über sie:

Mit 13 von zu Hause ausgerissen, lebt sie in New York, verlässt mit 19 die berühmte Factory der Pop-Ikone Andy Warhol, und entwickelt ihre Shows als Performerin. "Bitch!Dyke!Faghag!Whore!" ist der Titel ihrer schrillen Erfolgsshow, in der sie sich als Empfangsdame in einem Bordell inszeniert. In ihren Shows steht das Thema Aids immer im Mittelpunkt, sie habe Dutzende Freunde durch die Krankheit verloren, sagt Penny Arcade.

In ihren Performances geht es ihr immer darum, Empathie zu schaffen. Ihre Produktionen sind eine Mischung aus Text und Tanz, ebenso wie bei Tony Rizzi. "Auch Humor ist sehr wichtig, gleichzeitig muss man sehr ehrlich zum Publikum sein, weil es intelligent ist", so Rizzi. "Außerdem soll es mitmachen". So wird es dann auch eingeladen mitzutanzen.

Lange Bühnenerfahrung

Anthoy Rizzi lebt schon seit 14 Jahren mit dem HI-Virus, er war Solotänzer bei William Forsythe und Schauspieler für Jan Fabre und Jan Lauwers. Mit Penny Arcade versteht er sich prächtig, die Zusammenarbeit funktioniert wunderbar, sie seien sich nämlich sehr ähnlich. In nur vier Tagen haben sie eine Show zusammengestellt, mit einem Kurzfilm, mit Musikloops. 40 Tanzstudenten werden auf die Bühne kommen, das geht, weil sie befreundet sind und eine lange Bühnenerfahrung haben - sie 45 Jahre, er 25.

In der Show wird auch viel Raum für Improvisationen sein, es werden Geschichten aus dem Alltag, also hier Wien und rund um das Thema Aids und Aids-Konferenz erzählt. Den Life-Ball sehen die beiden übrigens sehr kritisch: Alles war dort metaphorisch, man wusste nicht, warum man da war, es war einfach eine große Party.

Davon werden sie sprechen und auch über Präsident Obama, der über Aids-Hilfe gesagt hat: Man muss geduldig sein, diese Dinge entwickeln sich langsam. Wie lange denn noch?, schreit Anthony Rizzi, seit 14 Jahren bin ich HIV-positiv!