Wirtschaftliche Aspekte

Salzburger Festspiele vor Eröffnung

Am kommenden Montag werden die 90. Festspiele offiziell eröffnet. Im Jubiläumsjahr gibt es ein reiches Programm von Uraufführungen wie Wolfgang Rihms Oper "Dionysos" bis hin zum "Ödipus auf Kolonos" von Sophokles auf der Halleiner Perner-Insel, inszeniert von Peter Stein.

Mittagsjournal, 24.07.2010

Das Thema "Mythos" wird auch im Motto der heurigen Salzburger Festspiele deutlich, das vom Schriftsteller Michael Köhlmeier stammt: "Wo Gott und Mensch zusammenstoßen, entsteht Tragödie". Ein Mythos für sich ist der "Jedermann", der schon am Sonntag, 25. Juli 2010, in einer Neuinterpretation mit Birgit Minichmayr und Nikolaus Ofczarek gezeigt wird und den ORF 2 und oe1.ORF.at ab 21:55 Uhr übertragen wird.

Wirtschaftlich und politisch bedeutend

Die wirtschaftliche Bedeutung der Salzburger Festspiele steht heute außer Streit. 230 Millionen Euro Umweg-Rentabilität werden sie heuer voraussichtlich einbringen. Ebenfalls die politische, was die Dichte der Politprominenz am Montag zeigen wird, wenn Dirgent Daniel Barenboim seine Eröffnungsrede halten wird, die Sie anschließend hier auf oe1.ORF.at nachlesen können. Aber auch Ausstellung und Katalog zum 90-jährigen Festspieljubiläum beweisen das mannigfaltig.

Was immer wieder neu diskutiert wird, ist die künstlerische Bedeutung, das Programm der Festspiele, das dem Geist der Gründung durch Reinhardt, Hofmannsthal und Richard Strauß verpflichtet ist.

Mehr Kontrolle bei Finanzen

Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler wehrt sich gegen Vorwürfe der Beliebigkeit und Erstarrung, die jedes Jahr meist von jenen kommen, die meist nichts oder nichts mehr zu sagen haben in Salzburg, heuer etwa von Ioan Holender und Gerard Mortier.

Man möge doch einfach mal besser hinschauen und hinhören, meint auch der nach diesem Sommer scheidende Festspielintendant Jürgen Flimm. Mehr hingeschaut wird jedenfalls auf die Festspiele, was die Finanzen und die kaufmännische Gestion betrifft, die die Präsidentin Ende dieses Jahres ja vom kaufmännischen Direktor Gerbert Schwaighofer übernehmen wird.

Interne und externe Kontrollen waren und sind am Werk. Der neue technische Direktor Jürgen Hofer versucht, das Vertrauen in die Festspiele auch intern wieder herzustellen, nachdem der alte maßgeblich in den Osterfestspielskandal verwickelt ist. Denn da seien in der Technik viele verletzt worden, die jedes Jahr bis zum Umfallen arbeiten und von Hofers Vorgänger hinters Licht geführt worden wären.

Erste Premieren

Doch jetzt gilt es vor allem, die ersten Premieren zu bestehen, die heuer das Schauspiel bestreitet, am 25. Juli 2010 der neue "Jedermann" und am 26. Juli "Ödipus auf Kolonos". Dazu kommen "Angst" von Stefan Zweig, " Phädra" von Racine und die interessanten Aufführungen des Young Directors Project, heuer etwa mit einer Jon-Fosse-Erstaufführung. Schauspielchef Thomas Oberender hat jetzt schon sein Soll-Ziel beim Kartenverkauf erfüllt und liegt weit darüber.

Im nächsten Jahr und nur dann heißt der Chef von Thomas Oberender Markus Hinterhäuser. Der designierte Intendant für ein Jahr vor der Ankunft von Alexander Pereira ist heuer wie in den letzten Jahren fürs Konzert verantwortlich, das er eng mit dem Opernspielplan abgestimmt hat. Schließlich hat man mit "Dionysos", der Uraufführung einer Wolfgang-Rihm-Oper am 27. Juli,eine Eröffnung des Opernprogramms gefunden, das sich wahrlich sehen lassen kann. Diese findet im Haus für Mozart statt. Und im Großen Festspielhaus, dessen 50-Jahr-Jubiläum man heuer begeht, ist die erste Oper Glucks "Orpheus und Eurydike".