Leblos in Neuer Donau in Wien entdeckt
Autorin Brigitte Schwaiger gestorben
Die österreichische Schriftstellerin Brigitte Schwaiger ist tot. Wie die Wiener Polizei der APA bestätigte, wurde die 61-jährige gebürtige Oberösterreicherin am 26. Juli 2010 zwischen Jedleseer Brücke und Nordbrücke leblos im Wasser entdeckt. Eine Obduktion wurde angeordnet.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 27.07.2010
Unerreichter Erstlingserfolg
"Eine wesentliche Bereicherung der jungen österreichischen Literatur", jubelte Friedrich Torberg anno 1977, als Brigitte Schwaiger mit ihrem Roman "Wie kommt das Salz ins Meer" debütierte. 15 Auflagen gab es innerhalb eines Jahres, Übersetzungen in zahlreiche Sprachen und Lob von der Kritik und von Kollegen von Johannes Mario Simmel bis Peter Turrini.
Der stark autobiografisch geprägte Roman erzählt von einer jungen Frau in der österreichischen Provinz und ihren vergeblichen Ausbruchsversuchen aus einer restriktiven Welt.
Stationäre Aufenthalte
"Wenn man depressiv ist, hat man einen scharfen Blick für das Unangenehme im Leben", so Brigitte Schwaiger. "Ich will nicht dann eine Wende zum Positiven machen, die verlogen wäre."
Mit Titeln wie "Liebesversuche", "Mein spanisches Dorf" und "Der Himmel ist süß" gelang es Brigitte Schwaiger nicht, an den Erstlingserfolg anzuschließen. Es folgten finanzieller Ruin und die Einweisung in die Psychiatrische Klinik auf der Baumgartner Höhe. Brigitte Schwaiger sagt darüber im Juni 2007: "Ich war froh: Jetzt bin ich da, jetzt kann mir nichts mehr passieren, weil wenn ich jetzt irgendetwas Unüberlegtes tue, dann ist Personal da. Die beschützen mich davor."
"Fallen lassen" hieß ihr letztes Buch, in dem sie schonungslos über ihre psychische Erkrankung geschrieben hat.