Konzern macht Milliardenverlust
BP-Chef Tony Hayward tritt ab
Der britischen Ölkonzern hat nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko Konsequenzen gezogen. Der Konzernchef Tony Hayward tritt ab, wird aber in einem russischen Gemeinschaftsunternehmen von BP tätig sein. Ein Amerikaner wird den britischen Konzern in Zukunft leiten.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 27.07.2010
Milliardenverlust nach Ölkatastrophe
Der britische Ölkonzern BP hat wegen der Ölkrise im Golf von Mexiko einen zweistelligen Milliardenverlust ausgewiesen und trennt sich wie erwartet von Firmenchef Tony Hayward. Der Verlust vor Bestandswertveränderungen habe sich im zweiten Quartal auf 16,97 Milliarden Dollar belaufen, teilte BP am Dienstag mit. In dem Ergebnis sei eine Vorsteuerbelastungen in Höhe von 32,2 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit dem Ölleck enthalten.
Hayward zu russischen BP Joint Venture
Zudem bestätigte BP, der wegen seines Krisenmanagements in die Kritik geratene BP-Chef Tony Hayward, werde zum 1. Oktober seine Aufgaben als Vorstandschef aufgeben. Er wird aber nicht davon gejagt. Denn bis zur Ölkatastrophe war das Unternehmen mit seinen Leistungen sehr zufrieden. Der 53-jährige Brite soll im Aufsichtsrat eines BP-Joint Ventures mit einem russischen Konzern sitzen. Es wird erwartet, dass sich Hayward im Laufe des Tages öffentlich zu Wort meldet.
Bob Dudley wird BP leiten
Nachfolger wird wie erwartet der Amerikaner Bob Dudley, der derzeit für BP den Einsatz im Golf von Mexiko leitet. Der gebürtige New Yorker werde nach London in die Zentrale wechseln. Hayward soll den Angaben nach in das russische Gemeinschaftsunternehmen von BP wechseln, TNK-BP. Dort ist er als nicht-geschäftsführender Direktor vorgesehen. BP kündigte zudem an, binnen 18 Monaten Vermögenswerte im Volumen von bis zu 30 Milliarden Dollar zu verkaufen.
13 Mrd. Euro Quartalsverlust
BP präsentiert heute gleichzeitig seine Halbjahresbilanz, die schlechter ausfällt als erwartet, weil BP mehr Geld bei Seite legen muss, um für die Schäden nach der Katastrophe aufzukommen. Innerhalb von drei Monaten hat BP einen Verlust von 13 Milliarden Euro verbucht, das schlechteste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens und in Großbritannien überhaupt. BP Aufsichtsratsvorsitzender Carl Henric Svanberg ist trotz allem überzeugt, dass BP diese Krise überstehen wird und ein gesundes Unternehmen bleibt.
Mittagsjournal, 27.07.2010
"Nur erste Schätzung"
13 Milliarden Euro Verlust von April bis Juni, das ist ein noch nie dagewesener Negativrekord. Mit eingerechnet sind die 25 Milliarden Euro, die BP für Schadenersatzzahlungen und Strafen wegen der Ölkatastrophe beiseite legt. BP- Aufsichtsratsvorsitzender Carl Henric Svanberg sagt, die Rechnung könnte noch höher ausfallen: "Es ist ein Desaster und damit sind hohe Kosten verbunden. Wir geben zum ersten Mal eine Schätzung ab und diese Schätzung basiert darauf dass wir davon ausgehen, nicht wegen grober Fahrlässigkeit belangt zu werden. Natürlich wissen wir noch nicht die exakte Summe, es hängt davon ab, wie viele Schadenersatzklagen hereinkommen. Das ist nur eine erste Schätzung."
Verkauf von Vermögenswerten
Trotz dieser miserablen Bilanz und der unsicheren Zukunftsaussichten ist Svanberg überzeugt, dass BP gewappnet ist, die Krise zu überstehen:
"Das ist ein großer Verlust, der alles überschattet, aber darunter verbirgt sich aber ein starkes Unternehmen, wir haben großes Vermögen auf der ganzen Welt und einen guten Cashflow. Wir wollen weitere Vermögenswerte in der Höhe von 15 bis 25 Milliarden Euro veräußern, um Zweifel auszuräumen, nicht finanziell stark genug zu sein um das zu überstehen."