Moskau versucht, zu beruhigen
Radioaktivität in der Luft?
Die Situation rund um die Atom-Wiederaufbereitungsanlage Majak im Ural bleibt weiter kritisch. Die Zahl der Toten ist allerdings auf mindestens 54 gestiegen. In Moskau ist der Smog heute etwas weniger dicht als in den letzten Tagen, auch in der Brandbekämpfung gibt es Fortschritte.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 10.08.2010
Erfolge bei Löscharbeiten
Es gebe eine positive Dynamik bei der Bekämpfung der Brände. Sowohl die Zahl, als auch die betroffene Fläche sei seit gestern zurückgegangen, erklärt Wladimir Stepanow, der Leiter des Nationalen Krisenzentrums für Katastrophensituationen.
Einige Gebiete westlich von Moskau seien inzwischen überhaupt frei von Feuern, etwa die Gebiete Tver und Jarosawl. Rund um die Stadt Nischnii Nowgorod 400 Kilometer östlich von Moskau sei die Lage aber weiter angespannt.
54 Todesopfer
Im Ural ist ein Soldat bei den Löscharbeiten von einem brennenden Baum erschlagen worden. Die Zahl der Toten unmittelbar durch die Brände steigt damit weiter auf mindestens 54. Der Soldat war in der Nähe des Atomforschungszentrums Sneschnik im Gebiet Tscheljabinsk eingesetzt, dort wo sich auch die nukleare Wiederaufbereitungsanlage Majak befindet.
Keine Atomgefahr?
Der staatliche russische Atomkonzern ROSATOM meint zwar, die Aufregung sei übertrieben, es gebe derzeit keine Gefahr für die Anlage oder die nahegelegene Stadt Osersk. Trotzdem gilt in dem Gebiet der Notstand, am Nachmittag soll in einer Krisensitzung beraten werden wie die Anlage weiter geschützt werden kann.
Experten befürchten, dass durch Brände in der sehr stark nuklear verstrahlten Region Radioaktivität in die Luft aufsteigen und so weitere Gebiete verseuchen könnte.
Kritik an Politik
Immer neue Kritik gibt es an den Löscharbeiten. Der WWF lobt zwar die Arbeit des Katastrophenschutzministeriums, kritisiert aber, dass die Feuerwehrleute laut Gesetz nur innerhalb von fünf Kilometern von bewohnten Gebieten löschen dürfen. Das sei angesichts der jetzigen Situation nicht zielführend, da das Feuer sich sehr rasch ausbreiten könne.
Die Moskauer Opposition fordert inzwischen den Rücktritt von Bürgermeister Jurij Luschkow: Er habe trotz der katastrophalen Lage in der Hauptstadt seinen Urlaub erst am Wochenende abgebrochen, die Stadt habe außerdem viel zu wenig unternommen um die Menschen vor den Folgen der Hitze und des Smogs zu schützen.