Brand bedroht verseuchte Region

Nun droht radioaktive Rauchwolke

Rund um das russische Nuklearaufbereitsungszentrum Majak ist Montagnachmittag der Notstand ausgerufen worden. Experten schätzen die Situation als weitaus kritischer ein als bei den bisher durch die Brände bedrohten Atomforschungsanlagen.

Abendjournal, 09.08.2010

Radioaktiver Rauch

Die Region rund um das Wiederaufbereitungsanlage Majak gilt als die am stärksten radioaktiv verseuchte Region der Welt. Seit 1948 wird hier mit Nuklearmaterial gearbeitet, hier entstanden auch die ersten sowjetischen Atombomben. Im Lauf der Jahre ist es immer wieder zu Unfällen gekommen, zum größten davon im Jahr 1957. Aber auch danach ist immer wieder radioaktives Material ausgetreten. Sollte der Wald hier tatsächlich zu brennen beginnen, ist damit zu rechnen, dass radioaktiver Rauch aufsteigt. Die Partikel könnten sich je nach Wetterlage über weite Gebiete verteilen.

Auch Atomforschungszentrum gefährdet

Der Notstand gilt für einen Teil des Gebietes Tscheljabinsk, etwa 2.000 Kilometer von Moskau entfernt. Hier liegt auch ein Atomforschungszentrum bei der Stadt Sneschinsk. Der russische Minister für Katastrophenschutz Schoigu hat erst in der Früh zusätzliche Rettungskräfte in die Region beordert.

Smog verlagert sich

In Zentralrussland scheint sich die Lage heute etwas zu entspannen, auch der Smog über Moskau ist heute weniger dicht als in den letzten Tagen, dafür wurden am Wochenende auch in weiter entfernten Städten wie St. Petersburg und Ekaterinburg im Ural erhöhte Luftschadstoffe gemessen. Die Sterblichkeit ist in Moskau aufgrund der Hitze und der schlechten Luft deutlich gestiegen, laut russischen Medien sterben pro Tag 200 Menschen mehr als in normalen Sommern.