HItze und Brände halten an
Smog erreicht St. Petersburg
In Russland wird die gesundheitliche Belastung durch die Rauchfeuer immer größer. In Moskau ist die Sterblichkeit in den letzten Tagen um das 2,5 fache gestiegen, und auch andere Großstädte werden zunehmend von Rauch bedeckt, am Wochenende sogar das weit im Norden gelegene St. Petersburg.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 09.08.2010
Klimainseln zur Erholung
Eigene Kühlräume in Rot-Kreuz-Stationen sollen der Moskauer Bevölkerung wenigstens vorübergehende Erleichterung verschaffen. 129 solcher Stationen gibt es, mit klimatisierten Räumen und Luftfiltern. Auch wenn die Behörden die Zahlen dementieren, russische Medien finden immer mehr Belege dafür, dass die Sterblichkeit in den letzten Tagen drastisch angestiegen ist.
Hitze und Smog
In die städtischen Leichenhäuser werden zweieinhalbmal mehr Leichen eingeliefert als üblich - demzufolge sterben seit Beginn der Smogperiode jeden Tag um 200 Menschen mehr als in einem normalen Sommer. Die häufigste Todesursache sind Herzinfarkte aufgrund der Hitze. Die Schadstoff-Grenzwerte in der Luft wurden am Samstag um das siebenfache bis neunfache überschritten, am Sonntag immerhin noch um das Fünffache, heute dürften wieder Werte wie am Samstag erreicht werden.
Flucht ins Ausland
Immer mehr Moskauer versuchen die Stadt zu verlassen. Ferienflüge am Samstag und Sonntag waren ausgebucht und das obwohl es wegen des Smogs zu langen Verzögerungen im Flugverkehr gekommen ist und viele Flüge überhaupt ausgefallen sind. Der Smogteppich breitet sich auch immer weiter aus: auch Ekaterinburg im Ural und St. Petersburg im Norden melden, dass die Schadstoffbelastung deutlich angestiegen ist.
Bemühungen um Zuversicht
Laut Katastrophenschutzminister Sergei Schoigu bekommen die Rettungskräfte die Lage aber immer besser unter Kontrolle, die Fläche der brennenden Wälder ist laut seiner Aussage am Sonntag deutlich gesunken. Im Lauf der Woche sollen alle Brände im Großraum Moskau gelöscht werden, hofft er. Hier müssten nur mehr sieben Hektar gelöscht werden, das sei nicht viel. Gleichzeitig fordert er noch stärkere Unterstützung der Armee im Kampf gegen die Flammen.
Internationale Hilfe
Auch aus dem Ausland kommt immer mehr Hilfe: Zusätzlich zu den Helfern aus der Ukraine, Aserbaidschan, Armenien und Italien hat jetzt auch Frankreich Löschflugzeuge geschickt, auch hunderttausende Atemschutzmasken aus Deutschland sind heute in Moskau eingetroffen.
Weiteres Atomzentrum bedroht
Während die Feuer rund um das Atomforschungszentrum Sarow im Gebiet Nischnij Nowgorod inzwischen unter Kontrolle sind, bedrohen die Flammen ein weiteres Atomzentrum im Ural, Sneschinsk im Gebiet Tscheljabinsk. Katastrophenschutzminister Schoigu hat angeordnet, dass zusätzliche Einheiten in diese Region verlegt werden.