Österreich stockt Hilfe auf

Fünf Millionen für Pakistan

Die Bundesregierung stellt für die Flutopfer in Pakistan fünf Millionen Euro an Hilfsgeldern zur Verfügung. Der entsprechende Beschluss wird am Dienstag im Ministerrat fallen und ist heute Nachmittag bekanntgegeben worden. Zuvor hatte es bereits heftige Kritik an der langsamen Reaktion Österreichs auf die Katastrophe gegeben.

Abendjournal, 20.8.2010

Mehr Hilfe als für Haiti

Die Kritik österreichischer Helfer in Pakistan ist immer lauter geworden - und am Nachmittag ist die Bundesregierung dann aufgewacht. Fünf Millionen Euro werden für die Flutopfer in Pakistan zur Verfügung gestellt, kündigten das Bundeskanzleramt, Finanz- und Außenministerium in einer gemeinsamen Aussendung an.

Fünf Millionen Euro - das ist zweieinhalb Mal soviel wie Österreich für die Erdbebenopfer in Haiti zu Jahresbeginn an Hilfe gezahlt hat und das war für Vertreter von Hilfsorganisationen die Messlatte. Das Geld soll über die UNO und über österreichische NGOs wie Rotes Kreuz und Caritas abgewickelt werden.

Fond zu niedrig dotiert

1,5 Millionen Euro kommen aus dem Auslands-Katastrophenfonds, 3,5 Millionen Euro aus Budget-Rücklagen, weil der Fonds nicht stärker dotiert ist, was NGOs massiv kritisieren. So verweist etwa Petra Navara von der Arbeitsgemeinschaft Globale Verantwortung darauf, dass die Schweiz mehr als acht Mal soviel für humanitäre Hilfe ausgibt wie Österreich.

Eine Kritik, der sich auch Grünen-Chefin Glawischnig angeschlossen hat. Und an dieser Kritik ändern auch Sachleistungen des Innenministeriums im Wert von 160.000 Euro und Lebensmittelhilfe für 200.000 Euro vom Landwirtschaftsministerium für Pakistan nichts.

Abendjournal, 20.8.2010

Hilfe vom Erzfeind

Drei Wochen nach Beginn der Flutkatastrophe in Pakistan wird jetzt auch die internationale Hilfe massiv aufgestockt. Die USA haben 150 Millionen Dollar zugesagt, Saudi-Arabien mehr als 100 Millionen. Nach einigem Zögern hat Pakistan jetzt auch Hilfe aus dem benachbarten, aber verfeindeten Indien akzeptiert.

Ein paar Tage Bedenkzeit hat Pakistans Regierung gebraucht, aber jetzt wurden die fünf Millionen Dollar aus Indien doch dankbar angenommen. Es waren die schwierigen Beziehungen zum Nachbarn vor allem wegen der umstrittenen Region Kaschmir, die Pakistan so lange zögern ließ.

Droht Choleraepidemie?

Die Größe der Naturkatastrophe hat dann aber offenbar die Entscheidung erzwungen. Mindestens fünf Millionen Menschen sind obdachlos, 20 Millionen in einem Gebiet so groß wie Italien betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bereits vereinzelte Fälle von Cholera registriert. Wie groß die Gefahr einer Epidemie ist, lässt sich noch nicht sagen.

Kampf gegen Islamisten

Im Kampf gegen islamistischen Extremismus hat Pakistans Regierung islamistischen Hilfsorganisationen jetzt den Kampf angesagt, wenn sie versuchen den Ärger der Bevölkerung über noch immer ausbleibende oder zu geringe Hilfe politisch auszunützen. Pakistan kämpft sowohl gegen das Terrornetzwerk Al Kaida als auch gegen die Taliban, die versuchen, den Staat zu unterwandern.

EU erleichtert Handel mit Pakistan

Die de facto-Außenministerin der EU, Catherine Ashton, will die Europäische Union dazu überreden, Handelserleichterungen für Pakistan zuzulassen. Das würde vor allem die Textilindustrie betreffen - europäische Textilproduzenten haben bereits ihre Befürchtungen deponiert.

Vor drei Monaten hat die EU noch rasche Handelserleichterungen auf diesem Gebiet ausgeschlossen. Ashton sagte jetzt, Pakistan müsse wegen der Katastrophe nachhaltig wirtschaftlich geholfen werden.

Spendenkonten

NACHBAR IN NOT
PSK 90 750 700, BLZ 60000

Rotes Kreuz
PSK 2.345.000, BLZ 60.000

Caritas
PSK 7.700.004, BLZ 60.000

Diakonie
PSK 23.13.300, BLZ 60.000

Licht für die Welt
PSK 92.011.650, BLZ 60.000

Hilfswerk Austria
PSK 90.001.002, BLZ 60.000

UNICEF Österreich
PSK 1.516.500, BLZ 60.000

SOS Kinderdorf
PSK 1.566.00, BLZ 60.000