Ein Drittel bleibt rauchfrei

Rauchertelefon: Hilfe zum Aufhören

Das Rauchertelefon soll zusätzlich zum Nichtraucherschutzgesetz Anreize zum Aufhören bieten. Und die Zahl der Anrufer nimmt ständig zu. Fast 2.300 Personen waren es im Jahr 2009, knapp die Hälfte davon sind Raucher. Etwa ein Drittel von ihnen bleiben "rauchfrei".

Mittagsjournal, 25.08.2010

Gewohnheiten entkoppeln

Die Zahl der Entwöhnungswilligen steigt. Täglich rufen etliche Interessierte beim Rauchertelefon an. Melanie Stulik arbeitet seit dreieinhalb Jahren beim Raucher-Telefon. In einem Erstgespräch informiert die Gesundheitspsychologin über das Rauchertelefon und die Hilfe, die sie anbieten kann. Zuerst wird eine Anamnese erstellt. Stulik stellt Fragen über die Rauchgewohnheiten, wie viele Zigaretten, wie lange schon und vor allem in welchen Situationen geraucht wird. "Generell schauen wir uns an, welche Strategien derjenige braucht, um aufzuhören." Etwa um Gewohnheiten zu durchbrechen, sagt die Gesundheitspsycholgin Pamela Zöchinger, die ebenfalls am Rauchertelefon berät. "Es geht darum, Gewohnheiten zu entkoppeln. Zigaretten sind oft mit einer Tasse Kaffee verbunden. Man versucht, den Kaffee künftig mit etwas anderem zu verbinden", erklärt Zöchinger.

"Abwarten, Abhauen, Ablenken"

Eine praktikable Hilfe zum Aufhören oder Austricksen der Rauchbedürfnisse sei die "3-A-Technik", sagt Melanie Stulik."Abwarten, Abhauen, Ablenken". Drei Schlagwörter, die helfen können, so Sophie Meingassner, psychologische Leiterin des Rauchertelefons. "In den sogenannten Verlangensattacken kann man sich mit diesen drei Strategien sehr gut helfen. Zuerst abwarten, denn das Verlangen geht bald vorbei. Der zweite Punkt ist das Abhauen. Das heißt, sich aus der kritischen Situation entfernen. Zum Beispiel, aus dem Lokal hinausgehen, wo geraucht wird. Mit Ablenken soll man ganz bewusst etwas anderes machen", erklärt Meingassner die Strategie.

Nach einer Vorbereitungsphase wird gemeinsam mit den Anrufern und Anruferinnen ein Zeitpunkt vereinbart, an dem nicht mehr geraucht werden soll. Wichtig sei ein passender Tag, an dem zum Beispiel keine Feier stattfindet, bei der geraucht wird.

Nachbetreuung

Die psychologischen Betreuerinnen beim Rauchertelefon begleiten die Entwöhnungswilligen über mehrere Wochen, über den Rauchstopp-Tag hinaus. Dabei werden fixe Zeiten für weitere Telefonate vereinbart. "Für die Leute ist es wichtig zu wissen, dass jemand den Verlauf kontrolliert beziehungsweise sie begleitet", sagt Sophie Meingassner.

Ein Drittel bleibt rauchfrei

Das Rauchertelefon gibt es seit gut vier Jahren. Die Zahl der Anrufer nimmt ständig zu. Fast 2300 Personen waren es im Jahr 2009, knapp die Hälfte davon sind Raucher. Etliche schaffen den Ausstieg, zeigt eine Studie. "Etwa ein Drittel, die unsere Beratung in Anspruch nehmen, bleibt rauchfrei", so Zöchinger. In letzter Zeit rufen vermehrt Jugendliche an, sagt Melanie Stulik, weil auf den Zigaretten-Packungen die Nummer des Raucher-Telefon aufgedruckt ist.

Raucherfahrung hilfreich

Melanie Stulik hat früher selbst geraucht, wenn auch nur gelegentlich. Eine solche Raucher-Erfahrung sei zwar nicht notwendig für diesen Job, aber hilfreich, sagt auch Sophie Meingassner: "Man kann nämlich von eigenen Erfahrungen berichten."

Service

Rauchertelefon Telefon: 0810 810 013 österreichweit zum Ortstarif

www.rauchertelefon.at