Anreize um länger zu arbeiten

Seniorenvertreter: Pensionsgutachten falsch

Trotz aller Gutachten: Die heimischen Seniorenvertreter halten allzu drastische Maßnahmen zur Sicherung der Pensionen nicht für nötig. Karl Blecha, Präsident des SPÖ-Pensionistenverbandes und Andreas Khol, Präsident des ÖVP-Seniorenbundes, wollen das Pensionsproblem vor allem dadurch lösen, dass künftige Pensionistengenerationen länger arbeiten sollen als die jetzige.

Mittagsjournal, 23.09.2010

Kritik: Gutachten auf falschen Annahmen

Die Vertreter des Rates bezweifeln die Seriosität des aktuell diskutierten Pensionsgutachtens. Die zugrundeliegenden Daten seien überholt, sagen Andreas Khol vom ÖVP-Seniorenbund und Karl Blecha vom SPÖ-Pensionistenverband, sie sind die beiden Präsidenten des Seniorenrates. Andreas Khol vom Seniorenbund sagt zum Gutachten:"Es ist in der Annahme falsch. Es beruht auf Arbeitslosenziffern, die längst durch die Realität überholt sind. Zudem ist das Wirtschaftswachstum längst viel besser. Es hat grobe Mängel bei der Schätzung des Pensionsantrittsalters."

Pensionsantrittsalter auf 65 Jahre bringen

Das tatsächliche Pensionsantrittsalter liegt mit rund 58 Jahren derzeit weit unter dem gesetzlichen von 65 Jahren. Genau hier setzen nämlich die Vorschläge des Seniorenrates zur Sicherung des Pensionssystems an. Kohl: "Wir müssen das Niveau des Pensionsantrittsalters auf 65 bringen. Ein Jahr mehr arbeiten ist grob geschätzt eine Milliarde Euro mehr. Unser Ziel müsste sein jedes Jahr drei bis vier Monate Anhebung zu erreichen."

Anreize länger zu arbeiten

Das hält auch Karl Blecha vom Pensionistenverband für machbar. Eine Arbeitsgruppe des Seniorenrates werde noch heuer konkrete Vorschläge vorlegen, wie eine Erhöhung des Antrittsalters erreich werden kann - etwa durch das gewähren von Prämien für längeres arbeiten und durch bessere Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz. "Wir werden Vorschläge für Anreize länger zu arbeiten erarbeiten und sie so rasch wie möglich dem Parlament vorlegen."

Frist für diese Gesetzwerdung setzen die Seniorenartspräsidenten heute keine, wollen aber ein Verwirklichung jedenfalls noch in dieser Legislaturperiode sehen.