Politologen sehen Problem für SPÖ
Voves liebäugelt mit FPÖ
Wahlgewinner und SPÖ-Steiermark-Chef Franz Voves hat eine künftige Regierungs-Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern künftige Verhandlungen sogar befürwortet. Meinungsforscher und Politexperten sehen darin eine massive Belastung für die gesamte SPÖ.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.09.2010
Politologen zu SPÖ/FPÖ, Petra Pichler und Barbara Tschandl
Plasser: Voves pokert
Für den langjährigen Politikanalytiker Fritz Plasser vom Zentrum für angewandte Politikforschung, ist ein künftiges Bündnis zwischen Sozialdemokraten und Freiheitlichen in der Steiermark nahezu auszuschließen. Er sieht darin den Beginn eines Verhandlungspokers von Voves.
Denn aus Plassers Sicht wäre auch der innerparteiliche Druck auf Voves zu groß. Denn selbst wenn Voves einen sehr autonomen Kurs abseits der Bundespartei fahre, werde es doch sanften Druck von Bundeskanzler und SPÖ-Chef Faymann geben.
Hofer: Voves denkt steirisch
Politologe Thomas Hofer hingegen, hält eine rot-blaue Zusammenarbeit durchaus für möglich. Wenn es jemandem in der SPÖ zuzutrauen sei, dann sei das Franz Voves. Er schaue ausschließlich darauf, was ihm im Land nützlich sei.
Steiner-Hämmerle: Niemanden ausschließen
Die Kärntner Politologin Kathrin Steiner-Hämmerle rät niemanden aus den Verhandlungen auszuschließen. Sie sieht darin ein Druckmittel gegenüber der ÖVP. Allerdings mit der FPÖ nicht zu sprechen, sei auch nicht möglich, so Hämmerle und zwar für beide Parteien.
Alle Politologen sind sich einig, dass die Entscheidung über die Zusammensetzung der künftigen Landesregierung nicht allzu bald fallen wird. Steiner Hämmerle nimmt an, dass es bis nach der Wahl in Wien in zwei Wochen dauern werde.
Karlhofer / Hofer: Schlecht für SPÖ
Entscheidet sich Voves tatsächlich für eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen, dann würde das für große Spannungen in der SPÖ sorgen, sagt der Innsbrucker Politexperte Ferdinand Karlhofer.
Thomas Hofer geht sogar noch weiter, er spricht von einer Zerreißprobe.
Ulram: Doppelbödigkeit
OGM Meinungsforscher Peter Ulram sieht durch einen rot-blauen Pakt in der Steiermark zwar keine Auswirkung auf die Bundesregierung, aber es gebe Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit der SPÖ in ihrer Politik zur FPÖ. Aber dies sei schon immer doppelbödig gewesen, auf Bundesebene gab es ein Nein und auf Länderebene konnte jeder tun, was er wollte.
Allerdings lassen sich, die wenigsten Landeschefs von ihren Bundesparteispitzen in ihre Entscheidungen reinreden, sagt Ulram und so wird aus seiner Sicht auch Voves entscheiden, egal ob sich Bundeskanzler und SPÖ-Chef Faymann darüber freut oder nicht.