Am Sonntag ist Wiener Gemeinderatswahl

Wahlkampf geht in heiße Phase

Der Countdown für die Gemeinderatswahl in Wien läuft, kommenden Sonntag ist es soweit. Wienweit treten sechs Parteien an. Nach der gestrigen "Elefantenrunde", der Diskussion der Spitzenkandidaten im ORF-Fernsehen, konzentriert sich der Wahlkampf jetzt wieder hauptsächlich auf die Straße.

Frühjournal, 4.10.2010

Abschlussveranstaltungen als Höhepunkt

Die Parteien rühren noch einmal kräftig die Werbetrommel für sich und ihre Politik, versuchen Stimmung und Stimmen zu machen. Der Höhepunkt sind dann die Wahlkampf-Abschlussveranstaltungen am Donnerstag und Freitag im Zentrum Wiens.

Den Beginn machen am Donnerstagnachmittag die Grünen im Museumsquartier, dann folgt die FPÖ am Stephansplatz, das BZÖ zieht es ins Schweizerhaus im Prater, und die ÖVP ist ebenfalls im Museumsquartier. Die Abschlussveranstaltung der SPÖ findet am Freitagabend vor ihrer Parteizentrale neben dem Burgtheater statt, und die KPÖ begeht das Ende ihres Wahlkampfs mit einem Konzert in einem Wiener Lokal.

FPÖ: Wiener Bevölkerung wird getäuscht

Bereits am Dienstag wird das Parlament kurzfristig zur Wiener Wahlkampfbühne, bei einer Sondersitzung, die von der FPÖ beantragt wurde. Thema der Sondersitzung: "Reformieren statt abkassieren - Wo bleiben Verwaltungsreform und Bürokratieabbau, Herr Bundeskanzler?". Die Freiheitlichen begründen diese Sondersitzung mit dem Argument, dass die Regierung mit der Verschiebung der Budgetpläne die Wiener Bevölkerung täuschen wolle.

"Jetzt geht es um Mobilisierung"

Der Politologe Peter Filzmaier im Morgenjournalgespräch am 4.10.2010 mit

Kampf um die Nichtwähler

Bis zu ein Drittel der Wähler sei noch unentschlossen, sagt der Politologe Peter Filzmaier im Ö1-Morgenjournal, die Nichtwähler mit eingerechnet. Jetzt gehe es um die Mobilisierung der Wähler, mit 60 Prozent hatte Wien bei den letzten Wahlen die niedrigste Wahlbeteiligung aller Bundesländer. "Jede Partei kann mehr an die Gruppe der Nichtwähler verlieren oder von dort gewinnen, als es Wechselwählerströme gibt", meint Filzmaier.

Wiener Alltag gegen Ausländerthema

Der Themenwettbewerb laufe schon seit vielen Monaten. Die SPÖ habe bei ihren Themenschwerpunkten auf den Wiener Alltag gesetzt, die FPÖ habe versucht, "möglichst alle Themen mit dem sogenannten Ausländerthema, also mit Integrationsfragen zu überlagern", sagt Filzmaier. "Jetzt kann man wenig tun, denn üblicherweise braucht es 10 bis 14 Tage bis ein neu gesetztes Thema wirklich beim Wähler ankommt und eine Verhaltensänderung, nämlich eine andere Wahlpräferenz auslöst, das wäre für jede Partei also nun zu spät."

"Alle gegen den Bürgermeister"

Die Mobilisierungskraft gehe vor allem vom direkten Kontakt zum Wähler aus, über Medien allein könne da nicht viel erreicht werden. Bei der Diskussionsrunde im ORF-Fernsehen am vergangenen Sonntag, konnte Filzmaier eine Tendenz erkennen: "Alle gegen den Bürgermeister". Das große Ziel aller Parteien sei es, die Alleinregierung der SPÖ zu brechen.

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  • Wien-Wahl 2010