SPÖ vs. ÖVP: Welche Art von Auswahlverfahren?
Universitäten: Neue Studieneingangsphase
Die Universitäten sollen ihre Studenten ab Herbst 2011 im Rahmen der neuen Studieneingangsphase auswählen können, eventuell in Form von Prüfungen. Darauf haben sich ÖVP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl und SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied geeinigt. Die Details werden noch verhandelt, "Knockout-Prüfungen" soll es nicht geben.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 7.10.2010
Karl: Konkretes Modell wird ausverhandelt
Ab Herbst 2011 soll es eine neue Form der Studieneingangsphase, den sogenannten STEP, geben. Darin sind sich beide für Bildung zuständige Ministerinnen über die Parteigrenzen hinweg einig. Die Frage ist dabei aber, ob es bei einer unverbindlichen "Schnupperphase" von ein bis zwei Semestern bleibt, oder ob es ein Aufnahmeverfahren, etwa eine Aufnahmeprüfung für alle Fächer, geben wird.
Werden sich die Universitäten also ihre Studenten selbst aussuchen können und damit das Ende des sprichwörtlichen freien Hochschulzugangs einläuten? Letzeres will ÖVP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl, aber: "Jetzt wird das konkrete Modell ausverhandelt. Es gibt eine Vereinbarung, dass es eine solche neue Studieneingangsphase geben soll, wie die konkret aussehen soll, darüber laufen die Gespräche noch."
Karl: "Brauchen Zugangsregelungen"
Die Zielvorgabe für die Verhandlungen ist für Karl jedenfalls klar: "Das neue daran ist, dass diese Studieneingangsphase auch für Aufnahmeverfahren offen sein soll. Faktum ist: Wir brauchen Zugangsregelungen, um die Qualität an den Universitäten in Studium und Lehre auch sicherzustellen. Das betont ja auch Bundespräsident Heinz Fischer immer wieder, er sagt, dass der Zugang reguliert werden muss, damit die Qualität im Studium sichergestellt werden kann."
Schmied: Keine "Knockout-Prüfungen"
Darin gingen die bildungspolitischen Vorstellungen der Koalitionsparteien bisher auseinander, SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied will weiterhin keine "Knockout-Prüfungen" am Studienbeginn. "Dieses Nein gilt natürlich weiterhin im Sinne von: Es darf am Anfang nicht diese eine Prüfung stehen. Ich finde es aber auch auf der anderen Seite sehr zynisch, zu sagen: Studierende kommt alle herein, und dann haben wir zwei Semester lang an den Universitäten "Knockout-Prüfungen". Das heißt, es müssen hier geordnete Abläufe stattfinden, natürlich auch mit Prüfungen, damit diejenigen die studieren wollen und auch die entsprechenden Leistungen erbringen, auch entsprechend gute Studienbedingungen vorfinden."
Neue STEP ab Herbst 2011
Gemeinsam ist beiden Ministerinnen der Ruf zur Eile: Eine Lösung muss rasch ausverhandelt werden, sagt Claudia Schmied: "Wir haben vereinbart, dass es ab September oder Oktober 2011 derartige Studieneingangsphasen (STEP), also einen geordneten Studienbeginn, geben soll. Wir arbeiten intensiv daran, abgeschlossen ist diese Arbeit allerdings noch nicht."
Wissenschaftsministerin Beatrix Karl ist zuversichtlich, die SPÖ auch für ihre Vorstellungen ins Boot zu bekommen: "Wir sind mit der SPÖ im Gespräch, weil es muss uns ja gemeinsam darum gehen, dass wir an unseren Universitäten wirklich die bestmögliche Lehre festlegen und sicherstellen können. Es geht darum Qualität zu garantieren, weil wir wollen ja, dass unsere Studierenden bestmöglich ausgebildet werden."
Rektoren und ÖH sind skeptisch
Fix ist also nichts. Gespannt bis skeptisch sind Rektoren und Studentenvertreter, beide auf ihre Weise: Die Universitätenkonferenz, die ja der Haltung Karls zuneigt, will sich zu den Aufnahmeverfahren erst äußern, wenn die beiden Ministerinnen Ergebnisse vorlegen. Die ÖH kündigt einmal mehr einen heißen Herbst mit Protesten aller Art an, sollte es zur Beendigung des freien Hochschulzugangs kommen.