Warnung vor "Währung als Waffe"
Währungsfonds: Mehr Macht für China
In Washington beginnt am Freitag die Jahrestagung von internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank. Diesmal geht es im Wesentlichen um eine neue Machtverteilung im IWF, der in der Finanzkrise Einfluss gewonnen hat. Überschattet wird der Gipfel von der Debatte über den derzeitigen Abwertungswettlauf der Währungen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 08.10.2010
Mehr Einfluss für China und Co
Vor allem China wird wegen seiner Politik kritisiert, seine Währung künstlich niedrig zu halten und damit chinesische Exportwaren zu verbilligen. Dem chinesischen Vorbild folgen mehrere aufstrebende Wirtschaftsmächte aus Asien und Südamerika. Und genau diese "BRIICH"-Länder, also Brasilien, Indien, Indonesien und allen voran die Wachstumslokomotive China, sollen künftig im internationalen Währungsfonds mehr Einfluss bekommen. Die "alten" Wirtschaftsmächte sollen sich zurücknehmen.
Warnung vor Währung als Waffe
IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn warnte am Donnerstag, es könne keine guten Folgen für die noch schwache Weltwirtschaft haben, wenn Staaten ihre Währungen als Waffen einsetzten. Weltbank-Präsident Robert Zoellick sagte, die derzeitigen Spannungen könnten in handfesten Ärger münden, werde mit ihnen nicht richtig umgegangen.
Strauss-Kahn betonte, der Weltwährungsfonds sei "der richtige Ort" sei, um Währungsstreitigkeiten zu behandeln. Er schlug außerdem eine "Art systemweite Stabilitäts-Initiative" vor, ohne aber Details zu nennen. Der IWF-Chef beklagte aber, dass die internationale Bereitschaft zur Zusammenarbeit abnehme, je weiter der Höhepunkt der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise zurückliege.
Noch keine Entscheidung
Was die Neugewichtung im IWF betrifft sind die Europäer zu Einschränkungen bereit, etwa künftig weniger Vertreter in das IWF-Direktorium zu entsenden oder eine geringere Stimmgewichtung in Kauf zu nehmen, allerdings nur, wenn auch andere Länder mitmachen. Österreichs Vertreter, Nationalbankchef Ewald Nowotny und ÖVP-Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka, erwarten daher in Washington keine Entscheidungen, sondern erst im November beim G20 Gipfel in Südkorea. Bedauernder Nachsatz: "Aber da sind wir nicht dabei."